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6 Rezensionen

von

Blieb unter meinen Erwartungen

Als großer Irving-Fan habe ich mich sehr auf seinen neuesten Roman gefreut. Ich liebe seine skurrilen und trotzdem voller Zuneigung gezeichneten Figuren.

Das Thema: Der kleine Jack Burns und seine Mutter Alice reisen Jacks Vater hinterher, der offensichtlich Jacks Mutter mitsamt Baby im Stich gelassen hat. Pikanterweise handelt es sich bei Jacks Vater um einen begnadeten Organisten, der eine Art Lehrzeit absolviert, indem er zu vielen berühmten Kirchenorgeln innerhalb Europas reist, um auf diesen besonderen Orgeln spielen zu lernen. Jack erzählt, wie er und seine Mutter dem Vater hinterherreisen....

Für mich persönlich war dieser Roman der Schwächste, denn es ist Irving nicht in vollem Umfang gelungen, die Gefühle des kleinen oder erwachsenen Jack Burns so offenkundig zu machen, dass man mitfühlt. Überhaupt gingen mir seine Figuren schon mal mehr unter die Haut.

Sehr schön hingegen ist die Wendung, die die Geschichte zum Ende hin nimmt, als sich neue Aspekte bezüglich der Geschichte von Jack Burns Eltern ergeben. Die interessanteste Figur ist für mich Alice, Jacks Mutter, und ich bin sauer auf Irving, dass er mich dazu gebracht hat, während ihrer Beerdigung zu weinen. Das war tricky, besonders, da das Bild, dass man von ihr hat, nicht unbedingt bestehen bleibt. Wartet ab, Ihr Leser....!

Wie nehmen wir als Kinder wahr? Welches Weltbild wird durch die Erzählungen der Erwachsenen errichtet? Wie interpretieren wir diese gesammelten Wahrnehmungen? Was machen sie aus unserem weiteren Leben? Diese Fragen sind ein zentrales Thema des Romans und sicher sind sie es wert, dass jeder sich diese Fragen einmal stellt. Mich hat der Roman dazu angeregt.

Am Ende ein "gut" für diesen Roman, auch wenn es sich vielleicht nicht um Irvings besten Roman handelt. Wer erreicht schon das Niveau von Irving? Demnach hat dieser unglaublich fantasiereiche und begabte Autor auch das Recht, es einmal selbst nicht zu erreichen, oder?!
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von

don't forget but forgive the past

Dies ist kein Irving-Roman, mit dem man sich an einem Wochenende in der Wohnung verkriecht, die Tür nicht öffnet, das Telefon nicht beantwortet, um sich ungestört dem Vergnügen seiner skurrilen Geschichten hinzugeben. Stattdessen: Most disturbing, wie man wohl im Englischen sagen würde.

Ich habe alle Bücher von John Irving gelesen und interessiere mich natürlicherweise für alles, was den Autoren betrifft, dies werden alle seine Leser nachempfinden können, denn wir sprechen von einem Autor, der Emotionen wie kein anderer hervorruft, dessen Figuren einem vor allem sehr, sehr nahe gehen. Ein Buch von ihm nicht zu lesen, zumal sein persönlichstes Buch, wie er selbst sagt, ist nicht drin, auch wenn dieser Roman fast durchweg als ungut kritisiert wurde und 800 Seiten kein Pappenstil sind.

Mit Tattoos habe ich mich nie befasst, ich fand sie eher indiskutabel, da ewig. Spätestens ab Seite 50 dachte ich jedoch darüber nach, welches Tattoo für mich in Frage käme, und auf welchem Körperteil. Und auf keinen Fall bei einem Scratcher würde ich das machen lassen! Und auf keinen Fall eine Rose of Jericho, denn dafür bin ich zu alt! Die Welt der Tattoo-Kunst hat sich mir erschlossen.

Die ersten 300 Seiten dieses Buches waren eine Qual, denn die Geschichten über den ständigen Missbrauch an dem kleinen Jungen waren für mich nur mit schwerem Herzen zu lesen. Der Missbrauch von älteren Schulkameradinnen war an den Haaren herbeigezogen, es war mir sehr unangenehm, das zu lesen. Und ich muss zugeben, einige Seiten habe ich ungelesen überblättert, was ich eigentlich nie tue.

Aus großem Respekt und Verehrung für John Irving las ich das Buch dennoch zu Ende, und zwar jeden Tag ein Kapitel, diese Disziplin habe ich gebraucht, um überhaupt dabei bleiben zu können. Vielleicht ist die Tragik des Lebens nur in homöopathischen Dosen zu ertragen. Auch wenn es sich um einen Roman handelt.

Ab Seite 300 wurde die Geschichte spannend, aber warum konnte ich nicht mehr als 20 Seiten pro Tag lesen? Weil es mir immer wieder schwer ums Herz wurde, besonders das letzte Viertel, als sich auflöst, wie die Kindheits-Erinnerungen des kleinen Jack Burns manipuliert waren und nichts mit dem zu tun hatten, was er wirklich erlebt hatte: „What wouldn’t you believe when you were four, and your mum was the manager of your so-called memories?“

Jack Burns kehrt zurück an die Orte, an denen er Jahre seiner Kindheit verbrachte, er spricht mit Menschen, die er vor 28 Jahren als Vierjähriger kennen gelernt hatte und erfährt, dass in Wahrheit andere Dinge geschehen waren, als das, was er 28 Jahre lang geglaubt hatte. Diesen Weg mit ihm zu gehen in diesem 800-Seiten-Roman ist eine Bereicherung. Wer kennt nicht einen Menschen, der sich als völlig anders entpuppt als die Person, die man glaubte zu kennen? Kennen wir unsere Eltern und deren Geschichte wirklich?

Ich weiß, dass ich den Roman irgendwann ein zweites Mal lesen werde, denn es ist ein schönes Buch.
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Die Suche nach dem verlorenen Vater

John Irvings Roman Bis ich dich finde erzählt vom Trauma einer geraubten Kindheit und Identität

DIE ERINNERUNG ist eine täuschende Angelegenheit. Und wenn sie sich als Trugbild entpuppt, bleibt von Sicherheit nichts mehr übrig. Jack Burns, Hauptfigur des Romans Bis ich dich finde, enttarnt als Erwachsener die Geschichte seiner Kindheit als verzerrte und manipulierte Version der Wirklichkeit. Die Erinnerung an seine Kindheit ist die Inszenierung seiner Mutter, in der er selbst unwissentlich die Hauptrolle spielte.

Jack wächst vaterlos mit seiner Mutter Alice, einer Tätowiererin, im kanadischen Toronto auf. Bereits in Kindertagen ist er prädestiniert für den Schauspielberuf, den er später ergreifen wird. Alice lässt ihn im Glauben, sein Vater William, ein begnadeter Organist und Tattoo-Fetischist, habe die schwangere Alice verlassen, um ein promiskes Leben führen zu können. Mit dem vierjährigen Jack im Schlepptau reist Alice wie besessen durch Nordeuropa, um den vermeintlich flüchtigen Vater in die familiäre Verantwortung zu nehmen. Im Dunstkreis von Seeleuten und Gestalten aus dem Rotlichtmilieu verbringt Jack die Zeit in Europa. Der unbekannte Vater verwandelt sich zum allgegenwärtigen wie unerreichbaren Phantom. Nach der erfolglosen Suche kehrt Jack mit seiner Mutter nach Kanada zurück. Dort muss er sich in einer Mädchenschule behaupten und entfernt sich emotional zunehmend von seiner Mutter. In der älteren und ruppigen Emma Oastler findet er die einzig wahre Freundin seines Lebens. So ist sie schließlich die Einzige, der er im Alter von elf Jahren anvertrauen kann, von seiner Babysitterin Mrs. Machado sexuell missbraucht worden zu sein.

Nach seinem Schulabschluss siedelt er mit Emma nach Los Angeles um und macht Karriere als Filmstar. In Rollen zu schlüpfen bereitet ihm keine Probleme, doch seine Persönlichkeit ist substanz- und konturenlos. Wer er selbst ist, weiß Jack nicht. Im Zuge der Entfremdung von seiner Mutter entlarvt Jack ihre Geschichte über seinen Vater als Lügengespinst.
Jack begibt sich schließlich noch einmal auf Europareise und sieht die Schauplätze seiner Kindheit mit den Augen eines Erwachsenen. Dann erfährt er, dass er eine Halbschwester hat, die ihn zu seinem Vater führen kann. Der Gewinn der neuen Familie schenkt ihm seine Identität – und plötzlich verliert er die Gabe des perfekten Rollenspiels.

Bis ich dich finde ist John Irvings elfter und bisher längster Roman. Der populäre Schriftsteller schickt darin nicht nur seinen Protagonisten Jack auf Vatersuche, sondern verarbeitet darin seine eigene lebenslange Suche nach dem Vater, den er nie kennen lernte. Der sexuelle Missbrauch ist ebenfalls Teil seiner Biografie. Der 63-jährige Irving hat sich die Wut auf seine schweigende Mutter und den abwesenden Vater von der Seele geschrieben.
Der Roman erzählt vom gewaltsamen Verlust von Kindheit, von Obsessionen, enttäuschter Liebe und sexuellen Wirrungen – und von der Bedeutsamkeit einer eigenen Identität.
Über 1152 Seiten entfaltet Irving eine anrührende wie skurrile Geschichte die - ganz typisch für den Autor - stets vom Tragischen ins Komische wechselt. Die Charaktere sind komplex und lebendig, und die Geschichte von Jack fügt sich aus zahlreichen Einzelepisoden zusammen. In einigen Passagen hätte dem Roman weniger Ausführlichkeit nicht geschadet. Ziemlich viele Geschlechtsorgane und reichlich Sex präsentiert Irving seinem Leser. Dennoch ist es ein Buch, das insbesondere in den letzten Kapitel..mehr auf LDPcom.de
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Vatersuche mit überraschenden Ergebnissen

Vatersuche mit überraschenden Ergebnissen. (DR)

Vier Jahre ist Jack Burns alt, als sich seine Mutter, eine schottische Tätowiererin und ehemalige Chorsängerin, mit ihm auf die Suche nach seinem Vater begibt. Die Reise führt sie über nordeuropäische Hafenstädte bis Amsterdam. All diesen Städten ist zu Eigen, dass es dort hervorragende Orgeln und ebensolche Tätowierer gibt. Denn Jacks Vater ist Orgelvirtuose und "tintensüchtig" - er lässt sich am ganzen Körper tätowieren. Mutter und Sohn folgen ihm, doch er ist ihnen anscheinend immer eine Stadt voraus und hinterlässt zudem überall gebrochene Herzen. Als er sich gar nach Australien aufmacht, beenden sie die Suche und ziehen nach Kanada, wo Jack in eine Mädchenschule geschickt wird. Dort wird er von erstaunlich lebensklugen älteren Schülerinnen, die in ihm auch seinen herzenbrechenden Vater erkennen, auf seine zukünftige sexuelle Rolle vorbereitet. Von einer älteren Frau wird er missbraucht, in der Folge wendet er sich gerne älteren Damen zu. Wie der Autor findet er eine gewisse Befriedigung in der Sportart Ringen, die ihm manchmal aus der Patsche hilft. Als Schauspieler brilliert er in Frauenkleidern und -rollen. Mit seiner fastplatonischen Freundin, einer Drehbuchautorin, zieht er nach Los Angeles, wo er es dann bis zum Hollywoodstar schafft. Was eine Therapie nicht zu Wege bringt, soll eine Wiederholung der Vatersuch-Reise (nach dem Tod der Mutter) zustande bringen. Diese verändert die Perspektive von Jack ebenso stark wie eine plötzlich auftauchende Halbschwester.

Ein groß angelegter, detailversessener und an seltsamen Geschichten reicher Roman, der ein weites Spektrum von skurrilen Personen und Lebensgeschichten vorführt. Interessant sind überraschende Wendungen und auch das Thema "Erinnerung". Teilweise zu detailverliebt und mit einigen Schwachstellen und Längen. Unglaubwürdig auch manchmal Kinderperspektive und -mund. Sexuelle Vorlieben werden gerne und wiederholt dargestellt. Lesevergnügen mit Einschränkungen.
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von

Umfangreiches Buch in gebundener Ausführung

Ich habe den Roman "Bis ich dich finde" von John Irving über ebay gekauft, da ich Wert darauf legte, dieses Buch in gebundener Form zu besitzen.
Bei einem Umfang von über 1000 Seiten ist eine Taschenbuchausgabe oft schnell zerfleddert.
Die nun ersteigerte gebundene Ausgabe war sehr preiswert und in einem ausgezeichneten Zustand.
Als John Irving Fan bin ich sehr zufreiden, jetzt auch seinen bisher letzten Roman zu besitzen.
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von

Preis und Qualität des Buches sind ausgezeichnet.

Das Buch ist zu einem vorteilhaften Preis in einem ausgezeichneten Zustand. Der Kauf hat sich mehr als gelohnt, wenn man das so bezeichnen will.

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