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1 Rezension

von

Mord im viktorianischen Zeitalter

Dies ist mein erster historischer Krimi von Anne Perry. Die Autorin selbst ist mir zwar als Verfasserin von historischen Kriminalromanen ein Begriff. Doch nachdem heraus kam, daß sie in ihrer Jugend wegen Mordes eine längere Haftstrafe verbüßt hat, hatte ich etwas Bedenken. Für Interessierte, der Fall wurde von Peter Jackson in "Heavenly Creatures" verfilmt. Dort wurde gezeigt wie fantasievoll Anne Perry bereits in jungen Jahren war.

Die ersten beiden Kapitel waren sehr mühevoll zum Lesen, da die Protagonisten überaus umständlich eingeführt wurden. Beim Lesen befindet man sich mitten in einem Gespräch. Es wird eine Frage gestellt und die Autorin läßt den Fragenden oder Antwortenden mindestens eine ganze Seite in die Vergangenheit abschweifen und dann kommt die Antwort. Dadurch kommt es immer wieder zu störenden Unterbrechungen im Lesefluß.
Hat man die ersten Kapitel hinter sich gelassen werden Belanglosigkeiten derart gedehnt beschrieben und die Charaktere zeitgenössischer Persönlichkeiten auseinander genommen, daß ich mich immer wieder fragte, war das schon der Kriminalfall gewesen, oder kommt noch was?
Sehr unglücklich fand ich die Darstellung der überaus interessanten Florence Nightingale, die mit ihrem Lebenswerk, die Krankenpflege revolutionierte. Ihre Ansichten und Bemühungen wurden kurzerhand auf imaginäre Randfiguren übertragen, die Problematik sehr detailliert beschrieben und zu keinem Ende gebracht.
Auf den letzten 50 Seiten (von etwas mehr als 400) kommt der Roman endlich in Fahrt, wird in einem abrupten Schluß beendet und läßt den Leser über den Ausgang im Unklaren. Sehr unbefriedigend!

Die Autorin verfügt über eine sehr detailreiche farbenprächtige Sprache, die sich aber in einem Sammelsurium von Belanglosigkeiten verliert, welches mich immer wieder versuchte, ein paar Seiten zu überspringen. Die Bemühungen den einzelnen Charakteren Leben einzuhauchen, hinterließ den Eindruck, das alte England war ausschließlich von depressiven, unterwürfigen oder sprichwörtlichen "schwarzen" Gestalten bevölkert.
Meiner Ansicht nach hätte der Roman um 100 Seiten gekürzt durchaus spannend sein können. So kann ich dem englischen Kriminalroman, der etwa in der Mitte des 19. Jahrhunderts spielt, nur sehr geduldigen Lesern empfehlen.
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