
Viele denken, dass man auf dem eigenen Grundstück frei und uneingeschränkt einen Zaun errichten kann – doch so einfach ist es nicht. Je nach Bundesland und Nutzungszweck variieren die erlaubten Höhen für Zäune. Bei bestimmten Projekten kann sogar eine Genehmigung erforderlich sein. In diesem Beitrag klären wir, wie hoch ein Zaun ohne Genehmigung sein darf und worauf du achten solltest, um rechtliche Konsequenzen zu vermeiden.
Allgemeine Regelungen zur Zaunhöhe in Deutschland
Bundesweit gilt die Regel der „ortsüblichen Einfriedung“. Das bedeutet für dich, dass Mauern und Zäune so gestaltet sein sollten, dass sie sich optisch harmonisch in das Straßenbild oder das Wohngebiet einfügen.
In den meisten Bundesländern liegt die maximal erlaubte Zaunhöhe bei 1,20 m. Wenn der geplante Zaun die erlaubte Höhe überschreitet oder spezielle Bauvorhaben anstehen – etwa ein Sichtschutz an einer stark befahrenen Straße – ist normalerweise eine Baugenehmigung erforderlich. Neben der Höhe spielt auch das Material, aus dem der Zaun gefertigt wird, eine wichtige Rolle. Vor dem Zaunbau solltest du dich immer über die Gesetzeslage in deinem Bundesland informieren.
In Bayern, Bremen, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern gibt es kein spezielles Nachbarrechtsgesetz für Zäune. Stattdessen richtet sich die Regel, wie hoch ein Gartenzaun sein darf, dort nach den Bauordnungen des jeweiligen Bundeslandes und den Bestimmungen der Gemeinde.
Spezifische Vorschriften für Zaunhöhen in unterschiedlichen Bereichen
Die Zaunhöhe hängt stark vom Standort ab – hier ein Überblick über die spezifischen Vorgaben für verschiedene Bereiche.
Welche Zaunhöhe zum Nachbarn ist erlaubt?
Wie hoch dein Zaun zum Nachbarn sein darf, hängt von den Regeln vor Ort ab. In den meisten Bundesländern wird ein Zaun bis zu einer Höhe von 1,20 Metern als zulässig und ortsüblich angesehen. Oft ist für eine symbolische Grenze schon eine Zaunhöhe von 40 bis 90 Zentimetern ausreichend. Beim Bau eines Gartenzauns solltest du unbedingt den Mindestabstand zum Nachbargrundstück einhalten. Dieser variiert je nach Bundesland und Gemeinde und liegt meist zwischen 0,50 und 1,00 Meter.
Wie hoch darf der Zaun auf der Grundstücksgrenze sein und brauche ich eine Genehmigung von meinen Nachbar*innen?
Auch in diesem Fall beträgt die zulässige Höhe für einen Grenzzaun in der Regel 1,20 Meter.
Wie hoch darf ein Sichtschutz auf meinem Grundstück sein?
Willst du einen Zaun als Sichtschutz für den Garten nutzen, greifen in vielen Gemeinden besondere Regelungen. Ein Sichtschutzzaun auf dem eigenen Grundstück darf häufig eine Höhe von 1,70 bis 1,90 Metern erreichen. Wichtig ist jedoch, dass die örtlichen Vorgaben eingehalten werden, da Gemeinden teils unterschiedliche Bestimmungen haben. Achte beim Bau eines Gartenzauns darauf, den vorgeschriebenen Mindestabstand zum Nachbargrundstück einzuhalten. Dieser kann je nach Bundesland und Gemeinde unterschiedlich ausfallen und beträgt in der Regel zwischen 0,50 und 1,00 Meter.
Wie hoch darf ein Zaun zur Straße sein?
Für einen Zaun entlang der Straße gelten ähnliche Regeln wie für andere Zäune: Wenn der Zaun lediglich eine symbolische Abgrenzung ist, darf er in den meisten Bundesländern bis zu 1,20 m hoch sein, ohne dass du eine Genehmigung brauchst. Soll er jedoch als Sichtschutz dienen, sind oft höhere Maße erlaubt – dies hängt jedoch von den örtlichen Bestimmungen ab.
Bei genehmigungsfreien Grenz- und Sichtschutzzäunen musst du 50 cm Abstand zur Straße lassen. Besteht jedoch eine Einfriedungspflicht in deinem Bundesland, kannst du den Zaun direkt auf die Grundstücksgrenze setzen.
Wie hoch muss ein Geländer am Balkon sein?
Für die Sicherheit am Balkon ist ein stabiles Geländer unverzichtbar. Wie hoch es sein muss, hängt von den Vorschriften ab: Bis zu einer Höhe von 12 Metern sind bundesweit mindestens 90 cm Geländerhöhe vorgeschrieben, bei höheren Gebäuden muss das Balkongeländer sogar mindestens 110 cm hoch sein.
Strafen und Konsequenzen bei Überschreitung der zulässigen Zaunhöhe
Ist der Zaun zu hoch, droht eine Strafe. Die rechtlichen Konsequenzen können von der Aufforderung zum Rückbau des Zauns bis hin zur Verhängung eines Bußgeldes reichen. Zusätzlich kann es in einigen Fällen zu weiteren Auflagen kommen, um die geltenden Bauvorschriften wieder einzuhalten.
Fazit: So hoch darf dein Zaun ohne Genehmigung sein
Die genehmigungsfreie Höhe eines Zauns variiert je nach Bundesland und Zweck. Für einfache Gartenbegrenzungen sind meist bis zu 1,20 Meter ohne weiteres erlaubt, während höhere Sichtschutzzäune oft an zusätzliche Vorgaben geknüpft sind. Bei Verstößen drohen nicht nur Bußgelder, sondern sogar der Rückbau. Daher lohnt es sich, die Vorschriften vor Ort genau zu kennen.
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