Ein weißer Heizkörper in einem Altbauraum

Altbauten besitzen ihren ganz eigenen Charme, doch auf technischer Ebene sind sie oft in die Jahre gekommen und benötigen eine umfassende Sanierung. Häufig sind Heizungen nicht mehr auf dem aktuellen Stand und verursachen hohe Energiekosten. Auch die Emissionen alter Heizanlagen fallen höher aus als bei modernen Alternativen. Eine Modernisierung kann langfristig sowohl Geld sparen als auch deine Immobilie nachhaltiger und umweltschonender machen. Worauf du bei einer neuen Heizung für deinen Altbau achten musst, welche Modernisierungen sinnvoll sind und welche Optionen dir zur Verfügung stehen, erfährst du hier.

Neue Heizungen für den Altbau: Was du wissen solltest

Möchtest du die Heizungsanlage in einem Altbau sanieren, entstehen viele Unsicherheiten. Denn trotz einer großen Auswahl an möglichen Systemen passt nicht jede Anlage zu jeder Immobilie. Je nach Heizsystem müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein - beispielsweise ein fester Gasanschluss oder ausreichend Sonnenstrahlung für Solarthermieanlagen.

Auch kann es passieren, dass die Abgasanlage, Wärmeverteilung und Heizflächen im Zuge der Sanierung ausgetauscht, erneuert oder strengeren neuen Vorschriften angepasst werden müssen. Um absolut sicher zu sein, dass am Ende alles passt, solltest du dich vor dem Umbau auf eine neue Heizung von einer Fachperson beraten lassen. Diese hilft dir, deine aktuelle Situation zu prüfen und unterstützt dich bei der Auswahl einer neuen Heizung.

Auch die rechtlichen Rahmenbedingungen spielen eine wichtige Rolle bei der Auswahl deiner neuen Heizung. Die deutsche Bundesregierung hat bereits beschlossen, dass alleinstehende Ölheizungen nicht mehr neu verbaut werden dürfen. Das Gesetz tritt 2026 in Kraft. Öl- und Gasheizungen können dann jedoch weiterhin als unterstützende Heizanlage zur Solarthermie oder Wärmepumpe genutzt werden. Auch die Klimafreundlichkeit neuer Heizanlagen wird ab 2024 neuen Vorgaben unterliegen: Ein Anteil von 65 Prozent erneuerbarer Energien soll bei neu verbauten Heizungssystemen Pflicht werden.

Modernisierung der Heizung im Altbau

Heizen kostet Geld und verbraucht Rohstoffe. Deswegen ist beim Umbau eines Altbaus oft nicht nur eine Instandhaltung, sondern eine umfangreiche Modernisierung sinnvoll - das gilt sowohl für die Heizanlage als auch die Art der Wärmeübertragung (Heizkörper, Fußbodenheizung, etc.).

Eine solch umfangreiche Sanierung bedeutet natürlich auch hohe Investitionen. Da bei einer modernen Heizung sowohl der Energieverbrauch als auch die CO₂-Emissionen sinken, bietet dir der Staat für eine Modernisierung attraktive Fördermöglichkeiten. Du kannst finanzielle Zuschüsse für die neue Technik bei verschiedenen Stellen beantragen, beispielsweise über die KfW-Bank oder die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG). Welche Anlagen gefördert werden und wie hoch die Fördermengen sind, hängt von individuellen Faktoren wie der Anlagenart, ihrer Größe, ihrer Effizienz und ihrer Umweltfreundlichkeit ab.

Neue Heizungssysteme für den Altbau

Jede Heizanlage bringt verschiedene Vor- und Nachteile mit sich, die du vor deiner Sanierung bedenken solltest. Eine Übersicht über die verschiedenen Heizungen und wie sie funktionieren, findest du hier:

  • Wärmepumpe: Lässt sich das Haus mit niedrigen Vorlauftemperaturen beheizen, kommt eine Wärmepumpe im Altbau infrage. Die Anlage erzeugt kostenfreie Wärme aus der Luft, der Erde oder dem Wasser - direkt zur Verwendung für Warmwasser oder die Heizung. Dabei nutzt sie Strom, um die Wärme aus ihrer Umgebung zu gewinnen. Ist eine Wärmepumpe falsch positioniert oder arbeitet sie unter schlechten Bedingungen, können durch sie hohe Stromkosten entstehen. Deshalb sollte ihr Einbau zuvor gründlich von einer Fachfirma geprüft werden. Um eine Wärmepumpe noch nachhaltiger zu gestalten, kannst du ihren Stromverbrauch mit einer Photovoltaikanlage abdecken. So wird deine Heizung bis zu 100 Prozent klimaneutral. 

  • Brennstoffzellenheizung: Das eigene Haus mit Wärme versorgen und gleichzeitig eigenen Strom erzeugen? Das funktioniert mit einer Brennstoffzellenheizung. Diese innovativen Systeme nutzen eine kontrollierte Reaktion von Sauerstoff und Wasserstoff, um sowohl Wärme als auch Strom zu erzeugen. Der Sauerstoff wird aus der Luft entnommen, doch die Brennstoffzellenheizung benötigt zusätzlich einen Zugang zu Wasserstoff. Dieser wird meist aus Erdgas gewonnen, weshalb ein Gasanschluss eine Voraussetzung für eine solche Heizanlage ist. Alternativ kann die Wasserstoffversorgung auch mit einem Elektrolyseur abgedeckt werden, welcher mit Strom versorgt werden muss. In Kombination mit einer Photovoltaikanlage kannst du so vollkommene Energieunabhängigkeit erreichen.

  • Gas- oder Ölheizung: Eine vergleichsweise günstige Option für eine neue Heizanlage im Altbau ist die Brennwerttechnik. Diese Anlagen arbeiten mit fossilen Brennstoffen wie Öl oder Gas und nutzen dabei die enthaltene Energie fast vollständig aus. Sie erreichen ihre hohe Effizienz dadurch, dass sie die Abwärme aus den Verbrennungsprozessen zurückgewinnen, statt sie über den Schornstein auszustoßen. Während die Ölheizung vermutlich schon in naher Zukunft aus unseren Wohnhäusern verschwinden wird, lässt sich eine Gasheizung heute auch mit regenerativen Rohstoffen betreiben. Dadurch erreicht eine Gasheizung mit Brennwerttechnik sowohl eine hohe Effizienz als auch eine niedrige Umweltbelastung durch erneuerbare Brennstoffe. 

  • Holz- oder Pelletheizung: Eine interessante Alternative zur klassischen Gas- oder Ölheizung sind Holz- und Pelletkessel. Diese verbrennen eingelegte Holzscheite oder Pellets in zwei miteinander verbundenen Kammern und lassen kaum Rückstände zurück. Moderne Holzvergaserkessel arbeiten dabei besonders effizient. Allerdings muss die Heizanlage regelmäßig mit neuem Feuerholz versorgt werden. Bei Pelletheizungen ist dies nicht notwendig. Hier können die zu Stäbchen gepressten Holzreste über eine lange Zeit vollautomatisch der Verbrennung zugeführt werden, bevor ihr Bestand im Speicher erneuert werden muss. Allerdings verbrauchen Holz- und Pelletheizungen viel Platz für die benötigte Technik und die Lagerung von Brennstoff.

Hybride Heizungen: Effizient und modern

Die beste Heizung für alle Altbauten gibt es nicht, da hierfür zu viele individuelle Faktoren eine Rolle spielen. Doch die Heizungssysteme können auch kombiniert werden, um ein hybrides Heizungssystem zu nutzen. Bei diesem arbeiten zwei miteinander verbundene Systeme effizient zusammen und gleichen ihre Nachteile dadurch im Idealfall aus.

Ein gutes Beispiel hierfür ist die Kombination einer Gasheizung mit Solarthermie. Durch sie erzeugst du klimaneutral Warmwasser und unterstützt deine Heizung mit der erzeugten Wärme. Reicht diese einmal nicht aus, übernimmt die Gasheizung übergangslos. Auch in Kombination mit einer Wärmepumpe hilft eine Hybridheizung, Heizkosten und unnötige Emissionen einzusparen.

*Quellen:

Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, https://www.energiewechsel.de/KAENEF/Redaktion/DE/FAQ/GEG/faq-geg.html (Abgerufen am 29.11.2023)

KfW, https://www.kfw.de/inlandsfoerderung/Privatpersonen/Bestehende-Immobilie/Energieeffizient-sanieren/Heizung/ (Abgerufen am 29.11.2023)

Heizung.de, https://www.heizung.de/ratgeber/modernisierung/die-passende-heizung-fuer-altbauten-finden.html (Abgerufen am 03.11.2023)

Heizung und Montage, https://www.heizung-und-montage.de/die-beste-heizungsanlage-fuer-den-altbau/ (03.11.2023)

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