
Um die Bremse bei vielen Bergabfahrten zu schonen, setzen viele Autofahrer*innen die Motorbremse ein. Aber wie arbeitet diese Art der Bremse, was genau bringt sie tatsächlich und wie nutzt man die Motorbremse richtig?
Wie funktioniert die Motorbremse?
Mit der Motorbremse reduziert man die Geschwindigkeit eines Autos, indem die Motorleistung verringert oder die Motorleistung genutzt wird, um Widerstand zu erzeugen, ohne die physischen Bremsen zu betätigen. Je nachdem, ob man ein klassisches Auto mit Verbrennermotor oder ein Elektroauto fährt, funktioniert diese Art des Bremsens unterschiedlich – auch die Getriebeart beeinflusst den Einsatz.
Bei Fahrzeugen mit Benzin- oder Dieselmotor funktioniert die Motorbremse so:
- Gaspedal loslassen: Sobald du das Gaspedal loslässt, verringert sich oder stoppt die Kraftstoffzufuhr zum Motor. Ohne die Zufuhr von Kraftstoff verringert sich die Energie, die den Motor antreibt.
- Kompressionswiderstand: Der Motor läuft weiter, da das Fahrzeug in Bewegung ist und die Räder über das Getriebe in eingekuppeltem Zustand den Motor antreiben. Jetzt arbeitet der Motor gegen die Kompression der eigenen Zylinder, was einen Widerstand erzeugt. Dieser Widerstand bremst das Fahrzeug ab.
- Nutzung des Getriebes: Hast du ein manuelles Getriebe, schaltest du in einen niedrigeren Gang, um die Drehzahl des Motors zu erhöhen. Dies verstärkt den Kompressionswiderstand und das Auto verlangsamt sich stärker. Hat dein Auto ein Automatikgetriebe mit Schaltsteuerung, nutzt du diese, um den Gang manuell zu wechseln oder einen anderen Modus zu wählen. Dies erhöht die Stärke der Motorbremse. Manche Automatikgetriebe haben alternativ zur Fahrstellung D auch einen Modus, der meist mit dem Buchstaben B für „Bremsen“ beziffert wird. In diesem Modus wird die Motorbremsleistung verstärkt.
Bei einem Elektroauto funktioniert die Motorbremse ähnlich. Du nimmst den Fuß vom Gaspedal und der Elektromotor nutzt die Bewegungsenergie, um einen Generator anzutreiben. Dieser erzeugt Strom, der wieder in die Batterie fließt. Man spricht in diesem Fall von Rekuperation. Diese erhöht die Reichweite von Elektroautos.
Vor- und Nachteile der Motorbremse
Die Motorbremse zu nutzen, hat viele Vor-, aber auch Nachteile. Beides sollte man im Kopf haben, wenn man sich dafür entscheidet, diese Art des Bremsens zu nutzen. Zu den Vorteilen gehören:
- Reduzierter Verschleiß der Bremsanlage: Bremst du mit dem Motor, beanspruchst du die Bremsanlage weniger. Dadurch verringert sich der Verschleiß an Bremsbelägen und -scheiben und verlängert damit die Lebensdauer der Bremskomponenten. Allerdings ist hier auch der Kupplungsverschleiß einzurechnen.
- Vermeidung von Überhitzung der Bremsen: Die Motorbremse bietet sich für Bergabfahrten an. Denn bei langen Abfahrten oder im Gebirge hilft sie, eine Überhitzung der Bremsen zu verhindern, was die Bremsleistung erhalten und die Sicherheit verbessern kann.
- Kraftstoffeffizienz: Bei Autos mit Verbrennermotor kann die Motorbremse in bestimmten Situationen zu einer leichten Kraftstoffersparnis führen, da der Motor im Schubbetrieb keinen Kraftstoff verbraucht.
Neben diesen positiven Aspekten hat die Motorbremse folgende Nachteile:
- Möglicher Verschleiß des Antriebsstrangs: Unter Umständen ist die Motorbremse schädlich für den Antrieb. Häufiges und intensives Nutzen, insbesondere durch abruptes Herunterschalten, kann zu erhöhtem Verschleiß am Getriebe und anderen Komponenten des Antriebsstrangs führen.
- Geringere Effektivität bei niedrigen Geschwindigkeiten: Die Wirksamkeit dieser Art von Bremsung ist bei niedrigen Geschwindigkeiten oder in Autos mit geringer Motorleistung möglicherweise nicht so ausgeprägt, was in einigen Situationen zu einer unzureichenden Verzögerung führen kann.
- Erfordert Erfahrung: Die effektive Nutzung der Motorbremse, vor allem bei Autos mit manuellem Getriebe, erfordert ein gewisses Maß an Geschick und Erfahrung, um den richtigen Zeitpunkt und die richtige Art des Schaltens zu bestimmen.
Richtig mit dem Motor bremsen
Wie man die Motorbremse richtig benutzt, unterscheidet sich nach Fahrzeugtyp, Fahrsituation und Getriebeart. Nachfolgend findest du ein paar allgemeine Tipps, die beim Einsatz dieser Art zu bremsen bei einem manuellen Getriebe helfen können:
- Fahre vorausschauend: Achte auf die Straßenbedingungen und die Verkehrssituation, um rechtzeitig zu reagieren und ein abruptes Abbremsen zu vermeiden.
- Nimm den Fuß vom Gas: Entscheidest du dich für den Einsatz der Motorbremse, nimm als Erstes den Fuß vom Gaspedal, um die Beschleunigung zu stoppen.
- Schalte rechtzeitig runter: Wenn du die Motorbremse einsetzen möchtest, schalte einen Gang runter, um die Drehzahl zu erhöhen. Überspringe dabei keinen Gang, da ansonsten die Höchstdrehzahl des Motors überschritten werden kann. Dies führt unter Umständen zu Beschädigungen.
- Kupple sanft wieder ein: Diese Art des Bremsens belastet die Kupplung und den Antriebsstrang. Deswegen kuppelst du sanft wieder ein. Ein zu schnelles Herunterschalten und hartes Einkuppeln könnte dazu führen, dass die Antriebsräder blockieren.
Die Motorbremse bei einem Automatikgetriebe greift bei modernen Fahrzeugen in der Regel automatisch. Manche Autos mit Automatikgetriebe haben alternativ zur Fahrstellung D eine Position B, in der sie aktiviert werden kann.
Wann benutzt man die Motorbremse
Es gibt einige Situationen, in denen man die Motorbremse einsetzen kann. Etwa, wenn du unter schwierigen Bedingungen unterwegs bist. Dazu zählen lange Abfahrten mit Serpentinen und glatte Straßen. Du kannst die Bremsvariante aber auch zum Spritsparen im normalen Straßenverkehr nutzen, sofern die Begebenheiten es zulassen.
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