Felgenaufbau

Felgenaufbau

Felgenaufbau: Ein detaillierter Überblick

Eine Felge muss eine Menge Belastung aushalten können. Dazu gehören Antriebs- und Seitenkräfte sowie Reibungs- und Bremswärme. Die Felge hat einen Aufbau, der auf all diese Herausforderungen während der Fahrt abgestimmt ist, sodass sie damit langfristig mithalten kann und stabil bleibt. Einen Überblick über die Komponenten dieses Aufbaus findest du hier.

Wie wird eine Felge produziert?

Eine einteilige Felge mit ihrem speziellen Aufbau kann mit mehreren Produktionsarten hergestellt werden. Hier ist eine Auswahl an Fertigungsarten:

  • Niederdruckgas: Hierbei wird das flüssige Material mit hohem Druck in eine Form gepresst. Nach der Aushärtung ist die Felge bereits in ihrer finalen Form.

  • Flowforming: Diese Produktionsart beschreibt das „Abstrecken“ des Felgenrohlings bei sehr hohen Temperaturen. Dies sorgt für eine Verdichtung des Felgenmaterials, während gleichzeitig das finale Felgenbett geformt wird.

  • Speichen-Hinterfräsung: Bei diesem Verfahren wird Material maschinell aus dem Felgenbett gefräst. Dadurch erreicht die Felge ein wesentlich geringeres Gewicht, ohne an Stabilität zu verlieren.

Unterschiedliche Felgenbauarten

In den meisten Fällen besteht eine Felge aus einem einzigen Teil. Auf sie wird der Reifen aufgezogen und das fertige Rad dann am Fahrzeug montiert. Es gibt aber auch andere Felgenbauarten: Sogenannte mehrteilige Felgen bestehen dabei aus zwei oder sogar mehr Teilen. Sie haben ihren Ursprung im Motorsport und der Tuningszene. 

Auch, wenn mehrteilige Felgen oft teurer sind, bringen sie einige Vorteile mit sich. Sie sind zum Beispiel nicht gegossen, sondern geschmiedet. Dies ermöglicht im Gegensatz zur einteiligen Gussfelge mehr Steifigkeit bei weniger Gewicht. Außerdem können einzelne Teile der Felge wegen ihres Aufbaus bei Schäden oder gewünschten Veränderungen ausgetauscht werden. So kannst du die Maße des entsprechenden Teils anpassen, ohne die Optik des Felgensterns zu verändern. Bei optischen Schäden kann ebenso nur der Felgenstern getauscht werden, ohne gleich die ganze Felge zu erneuern.

Welche Komponenten hat eine Felge?

Die meisten Felgen sind einteilige Modelle. Das bedeutet, dass sie aus einem einzigen Stück Material bestehen. Um das Material in die Form einer Felge zu bringen, gibt es verschiedene Techniken. Am Ende haben sie aber alle dieselben Komponenten, die der Felge ihre Form und Funktion geben. Welche das sind, erfährst du hier.

Hinweis: Bei einer Felge spricht man von „vorne“, wenn es sich um den äußeren Teil der Felge handelt. „Hinten“ beschreibt wiederum den inneren Rand der Felge.

  • Felgenhorn: Das Felgenhorn befindet sich am äußersten Rand der Felge, sowohl vorne als auch hinten.

  • Felgenschulter: Die Felgenschulter liegt direkt hinter dem vorderen Felgenhorn.

  • Hump/Doppelhump: Der Hump (oder auch Doppelhump) ist im hinteren Teil der Felge vor dem Felgenhorn angebracht. Im vorderen Teil der Felge liegt er hinter der Felgenschulter.

  • Tiefbett: Das Tiefbett befindet sich hinter dem vorderen Hump.

  • Nabenbohrung: Die Nabenbohrung (oder auch Zentrierung) ist in der Mitte angebracht. Sie wird, wie ihr Name schon vermuten lässt, zur Zentrierung der Felge auf der Achse benötigt.

  • Lochkreis: Der Lochkreis ist um die Nabenbohrung herum angeordnet.

  • Felgenmitte: Hierbei handelt es sich um die gemessene Mitte der Felge. Diese wird genutzt, um die Einpresstiefe zu bestimmen und anzugeben.

  • Maulweite: Die Maulweite beschreibt die Breite des gesamten Felgenbetts. 

Was bedeuten die Angaben auf einer Felge?

Alle Informationen, die du über deine Felge wissen musst, sind direkt auf der Felge angegeben – in Form einer langen Kette an Zeichen- und Zahlenkombinationen. Wie du diese richtig liest, und was welche Angabe bedeutet, erfährst du hier.

Um zu illustrieren, wie du die Daten einer Felge und ihren Aufbau ablesen kannst, nutzt du das folgende Beispiel: 7 J x 17 H2 ET 30 LK 5x120

  • 7: Die erste Zahl gibt die Breite der Felge in Zoll an. Diese wird auch Maulweite genannt.

  • J: Der erste Buchstabe gibt die Beschaffenheit des Felgenhorns an. „J“ ist dabei die übliche Bezeichnung bei PKW-Felgen.  

  • x: Die nächste Position gibt an, dass es sich um eine Tiefbettfelge handelt. Heutzutage werden fast ausschließlich Tiefbettfelgen hergestellt. Nur bei LKWs und Agrarfahrzeugen können noch abweichende Angaben gefunden werden. 

  • 17: Diese Zahl gibt den Durchmesser der Felge in Zoll an. Bei diesem Beispiel handelt es sich also um eine 17-Zoll-Felge.

  • H2: Diese Position beschreibt die Felgenkontur. „H2“ steht hierbei für einen Doppelhump. Welche Felgenkontur mit welcher Abkürzung beschrieben wird, findest du ganz einfach online.

  • ET 30: Die Abkürzung „ET“ steht für die Einpresstiefe. Diese wird in Millimetern angegeben.

  • LK 5x120: Die letzte Position beschreibt den Lochkreis der Felge. Dabei steht die erste Zahl für die Anzahl der Bohrungen. Die zweite Zahl steht für den Durchmesser des Lochkreises. In diesem Fall sind es 5 Bohrungen mit einem Lochkreisdurchmesser von 120 Millimetern.
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  • Was ist die Einpresstiefe einer Felge?

    Die Einpresstiefe einer Felge beschreibt den Abstand von der Felgenmitte zur Auflagefläche der Montage an der Achse. Sie entscheidet über die Spurbreite des Fahrzeugs. Wird durch die Einpresstiefe die Spurbreite vergrößert, spricht man von einer negativen Einpresstiefe. Im Gegensatz dazu ist bei einer positiven Einpresstiefe die Rede, wenn die Spurbreite durch den Bau der Felge verringert wird. Eine Einpresstiefe von 0 beschreibt eine Auflagefläche der Montage, die exakt gleich mit der Felgenmitte ist. Diese Merkmale und der Aufbau der Felge haben direkten Einfluss auf weitere Eigenschaften des Fahrzeugs.

  • Wie ermittle ich die benötigte Traglast einer Felge?

    Damit deine Felge mit ihrem Aufbau das Gesamtgewicht deines Fahrzeugs tragen kann, muss sie eine gewisse Belastung aushalten. Diese wird durch die maximale Traglast angegeben. Welche Traglast deine Felge haben muss, ermittelst du durch das Halbieren der maximalen Achslast deines Fahrzeugs. Du findest diese Angabe im Fahrzeugschein. Beträgt die dort angegebene maximale Achslast beispielsweise 1.300 Kilogramm, benötigst du Felgen mit einer Traglast von mindestens 750 Kilogramm.

  • Sind verschiedene Lochkreisdimensionen wichtig für meine Felgenauswahl?

    Um eine neue Felge zu montieren, müssen der Lochkreis und die Anzahl der Bohrungen der neuen Felge mit der der alten Felge übereinstimmen. Gerade beim Durchmesser des Lochkreises zählt jeder Millimeter. Solltest du dir unsicher sein, kannst du die Maße direkt an deiner alten Felge ablesen. Alternativ bringst du diese Information auch beim Hersteller deiner Felge in Erfahrung.