Ein Mensch betankt ein Auto an einer Tankstelle.

Auf der Suche nach dem Antrieb der Zukunft gibt es neben Elektromotoren auch Erdgasautos. Aber wie funktionieren diese überhaupt und sind sie eine echte Alternative zu E-Autos? Erfahre in diesem Beitrag alles Wichtige rund um den CNG-Antrieb.

Wie funktioniert ein Erdgasauto?

Autos, die mit Erdgas – auch als CNG (Compressed Natural Gas) bekannt – betrieben werden, funktionieren ähnlich wie traditionelle Benzin- oder Dieselfahrzeuge. Das Gas wird unter hohem Druck in speziellen Tanks im Fahrzeug gespeichert. CNG gilt dabei als umweltfreundlicherer Treibstoff als Benzin oder Diesel, da die Emissionen von CO2 und Schadstoffen geringer sind.

Was ist CNG für ein Gas? Es besteht hauptsächlich aus Methan. Weitere Bestandteile sind Butan, Ethan und Propan. Wird Erdgas nicht unter hohem Druck komprimiert, sondern durch Kühlung verflüssigt, spricht man von LNG (Liquefied Natural Gas) oder flüssigem Erdgas. Normale Erdgas-PKWs werden in der Regel mit CNG betrieben. LNG kommt eher bei Nutzfahrzeugen und Schiffen zum Einsatz.

Und so funktioniert ein Erdgasauto:

  • Kraftstoffspeicherung: Erdgas wird bei einem Druck von etwa 200 bis 250 bar in speziellen, hochfesten Tanks gespeichert. Sie sind in der Regel im Unterbodenbereich des Fahrzeugs platziert. Diese Tanks sind so konstruiert, dass sie dem hohen Druck standhalten können, dem das Gas ausgesetzt ist.

  • Kraftstoffzufuhr: Das komprimierte Erdgas wird vom Tank über eine Kraftstoffleitung zum Motor geführt. Ein Druckregler reduziert den Druck des Gases auf ein für den Motor geeignetes Niveau.

  • Gemischbildung und Verbrennung: Im Motor wird das Erdgas mit Luft gemischt und in den Zylindern verbrannt, ähnlich wie bei einem Benzinmotor. Die Verbrennung des Erdgas-Luft-Gemisches treibt die Kolben an, die wiederum die Kurbelwelle in Bewegung setzen. Dieser Prozess erzeugt die mechanische Energie, die benötigt wird, um das Fahrzeug anzutreiben.

  • Abgasemission: Bei der Verbrennung von Erdgas entstehen Abgase, die jedoch im Vergleich zu Benzin oder Diesel sauberer sind. Erdgas verbrennt mit weniger Emissionen von Schadstoffen wie Stickoxiden (NOₓ), Kohlenmonoxid (CO) und Partikeln.

  • Antriebssystem: Die erzeugte mechanische Energie wird über das Getriebe an die Antriebsräder übertragen, was das Fahrzeug antreibt.

Erdgasbetriebene Autos werden zudem in bivalente und monovalente Fahrzeugen klassifiziert. Der Unterschied ist schnell erklärt. Ein bivalentes Erdgasauto kann mit Benzin oder CNG betrieben werden. Es fährt so lange mit Erdgas, bis der Tank leer ist. Dann wird automatisch auf Benzin umgestellt. Fahrende können aber auch manuell die Betriebsart wechseln. Ein monovalentes Erdgasauto ist für die Verwendung von CNG optimiert. Ein höher verdichteter Motor kann den Energieinhalt des Erdgases voll ausnutzen. Zum Starten oder als Reserve gibt es aber noch einen kleinen Benzintank.

Vor- und Nachteile von CNG-betriebenen Autos

Ein Erdgasauto hat einige Vorteile sowie Nachteile. Ein Plus ist, dass CNG-Fahrzeuge umweltfreundlicher sind als solche mit Benzin- oder Dieselmotor. Rund 25 Prozent weniger CO2 stößt ein Erdgasauto im Vergleich zu klassischen Verbrennungsmotoren aus. In vielen Fällen und Regionen sind zudem die Kosten, um Erdgas zu tanken, niedriger als für Benzin oder Diesel.

Zu den Nachteilen von Erdgasautos zählen:

  • Kleines Erdgas-Tankstellennetz: In Deutschland gibt es weniger als 800 Tankstellen, die CNG als Kraftstoff anbieten. Im Ausland ist die Verfügbarkeit von Erdgas für Autos teils noch schlechter. Aus diesem Grund solltest du deinen Urlaub mit einem Erdgasauto detailliert planen.

  • Hohe Anschaffungskosten: CNG-Autos sind teurer in der Anschaffung als klassische Verbrenner.

  • Weniger Raum: Erdgasautos sind schwerer und bieten im Innenraum weniger Platz, da spezielle Drucktanks verbaut sind.

Gut zu wissen:

Aktuell gibt es auf dem deutschen Automarkt keine Neuwagen mit Erdgasantrieb. Die meisten Hersteller haben sich auf Elektromotoren als Antrieb für die Zukunft festgelegt.

Kann man CNG nachrüsten?

Ein Verbrennerauto auf Erdgas umzurüsten, ist möglich. Die Frage ist jedoch, ob es sich lohnt. Ein nachträglicher Einbau der Gastanks ist meist nur im Kofferraum möglich. Dadurch geht viel Platz verloren. Zudem ist der Umbau teuer und sollte nur von qualifizierten Fachbetrieben durchgeführt werden. Solch eine Nachrüstung muss außerdem der Zulassungsbehörde gemeldet und in den Fahrzeugpapieren eingetragen werden.

Was sind die Kosten für ein Erdgasauto?

Als Neuwagen gibt es Erdgasautos in Deutschland nicht mehr zu kaufen. Jedoch finden sich auf dem Gebrauchtwagenmarkt noch einige Modelle mit dieser Antriebsart. Hier ist die Spannweite der Preise immens. Es gibt sowohl Fahrzeuge für wenige hundert Euro als auch für mehrere zehntausend Euro. Neben dem Kaufpreis sind insbesondere die Betriebskosten interessant. Bis Ende 2026 ist Erdgas für Autos steuerbegünstigt. Aufgrund des geringeren CO2-Ausstoßes ist obendrein die KFZ-Steuer für Erdgasautos geringer.

Was kostet Erdgas fürs Auto?

Beim Tanken lässt sich ebenfalls sparen. Die Preise für Erdgas orientieren sich an seinem Energieinhalt, der in Kilowattstunden oder Megajoule angegeben wird. Ein Kilogramm Erdgas kostet rund 1,20 Euro. Bei einem Verbrauch von 4,2 Kilogramm CNG auf 100 Kilometer zahlst du also etwa fünf Euro für 100 Kilometer. Mit Blick auf die Inspektionskosten sind Erdgasautos und Verbrennerautos etwa gleich teuer. Jedoch können ältere CNG-Autos aufgrund der nötigen Tankprüfungen mehr kosten – bis zu 600 Euro.

Lohnt sich ein Erdgasauto?

Mit dem verstärkten Fokus auf Elektroautos ist es fraglich, ob sich in Zukunft ein Erdgasauto noch lohnt. Die meisten Hersteller haben die Produktion von CNG-Fahrzeugen eingestellt und das Netz an Erdgas-Tankstellen wird mit der Zeit auch immer dünner. Daher solltest du dir genau überlegen, ob ein Erdgasauto für dich infrage kommt.

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Die Inhalte dieses Beitrags werden mit großtmöglicher Sorgfalt recherchiert. Dennoch ist das Auftreten etwaiger Fehler nicht immer auszuschließen. Eine Haftung für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität kann daher trotz eingehender Prüfung nicht übernommen werden.

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