Rückansicht eines Anhängers mit einer runden Plakette mit der Aufschrift „100“, die nahe den Rücklichtern angebracht ist.

Du möchtest schneller unterwegs sein und deinen Anhänger mit 100 Kilometer pro Stunde fahren? Die sogenannte 100er Zulassung ermöglicht genau das. In diesem Artikel erfährst du alles über die Voraussetzungen, den Zulassungsprozess und die damit verbundenen Kosten. Wir beantworten außerdem wichtige Fragen, um dir den Weg zur 100 km/h-Plakette zu erleichtern.

Was ist die 100-km/h-Zulassung für Anhänger?

Die 100-km/h-Zulassung für Anhänger erlaubt es dir, mit einem Anhänger auf Autobahnen und bestimmten Landstraßen bis zu 100 Kilometer pro Stunde zu fahren – eine erhebliche Verbesserung gegenüber der üblichen Höchstgeschwindigkeit von 80 Kilometern pro Stunde. 

Die höhere Geschwindigkeit erfordert jedoch besondere Sicherheitsmaßnahmen. Diese Vorschriften dienen dazu, das Gespann stabil zu halten und Unfälle zu vermeiden, indem bestimmte Anforderungen an den Anhänger und das Zugfahrzeug gestellt werden.

Diese Zulassung gilt nicht nur für Anhänger, sondern kann auch für Wohnwagen und Pferdeanhänger beantragt werden, sofern die technischen Voraussetzungen erfüllt sind. Wichtig ist, dass die 100er Zulassung nur in Deutschland anerkannt wird. Im Ausland können andere Höchstgeschwindigkeiten gelten, unabhängig davon, ob dein Anhänger hierzulande für 100 Kilometer pro Stunde zugelassen ist.

Voraussetzungen für die 100-km/h-Zulassung

Um die 100er Zulassung für deinen Anhänger zu erhalten, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Diese betreffen das Gesamtgewicht, die Bereifung, das Zugfahrzeug und die allgemeine Stabilität des Gespanns:

  1. Gesamtgewicht des Anhängers: Das zulässige Gesamtgewicht des Anhängers darf maximal 3.500 Kilogramm betragen. Bei schwereren Anhängern ist eine 100er Zulassung grundsätzlich ausgeschlossen.

  2. Gewichtsverhältnis zwischen Zugfahrzeug und Anhänger:
    • Das Zugfahrzeug muss dafür geeignet sein. 
    • Ein gebremster PKW-Anhänger muss immer mit hydraulischen Radstoßdämpfern und Achsstoßdämpfern ausgestattet sein.
    • Wenn der Anhänger über eine Antischlingerkupplung verfügt oder mit einem automatischen Stabilisierungssystem ausgerüstet ist, darf sein zulässiges Gesamtgewicht bis zu 100 Prozent des Leergewichts des Zugfahrzeugs betragen.
    • Ohne spezielle Stabilisierungssysteme darf das zulässige Gesamtgewicht des Anhängers maximal 80 Prozent des Leergewichts des Zugfahrzeugs ausmachen. Diese Regel sorgt dafür, dass das Zugfahrzeug auch bei höheren Geschwindigkeiten die Kontrolle über das Gespann zuverlässig beibehält.
  3. Bereifung: Die Reifen des Anhängers müssen für eine Geschwindigkeit von mindestens 120 Kilometer pro Stunde zugelassen sein. Das Reifenalter sollte zudem vier Jahre nicht überschreiten, da ältere Reifen die Stabilität des Anhängers bei hohen Geschwindigkeiten beeinträchtigen können.

  4. Zugfahrzeug mit ABS: Das Zugfahrzeug muss über ein Antiblockiersystem (ABS) verfügen, um bei einer Gefahrenbremsung die Stabilität des Gespanns zu gewährleisten.

  5. Dämpfung und Stabilität: Der Anhänger sollte stabilisiert sein und eine stoßdämpfende Deichsel verwenden. Zusätzliche Ausstattungen wie eine Anhängerkupplung oder eine Anhängerkupplung mit E-Satz können dazu beitragen, die erforderliche Stabilität zu gewährleisten. Auch nützliches Anhängerzubehör hilft, die Sicherheit zu erhöhen.

Wie bekomme ich eine 100er Zulassung für meinen Anhänger?

Um die 100er Zulassung zu erhalten, sind einige Voraussetzungen zu erfüllen und Schritte zu durchlaufen:

  1. 1

    Vorbereitung und Prüfung:

    Bevor du den Antrag stellst, überprüfe, ob dein Anhänger und dein Zugfahrzeug alle genannten Anforderungen erfüllen. Danach besuchst du eine Prüfstelle wie TÜV oder DEKRA. Dort wird dein Anhänger inspiziert, um sicherzustellen, dass alle Voraussetzungen erfüllt sind.

  2. 2

    Unterlagen bereitstellen:

    Für den Antrag benötigst du den Fahrzeugschein deines Zugfahrzeugs sowie den Fahrzeugschein und die Zulassungsbescheinigung Teil 1 für den Anhänger. Manche Prüfstellen verlangen zusätzlich eine Bestätigung über die Reifenleistung oder Nachweise über die Stabilität des Anhängers.

  3. 3

    Genehmigung und Plakette:

    Nach erfolgreicher Prüfung stellt die Prüfstelle eine Genehmigung und die 100 km/h-Plakette aus. Diese Plakette muss am Anhänger gut sichtbar angebracht werden. Achte darauf, dass die Genehmigung nur für Deutschland gilt und im Ausland nicht anerkannt wird.

Dieser Prozess ist unkompliziert, erfordert jedoch, dass dein Anhänger in einwandfreiem Zustand ist und alle genannten Anforderungen erfüllt.

Kosten der Umrüstung und Zulassung

Die Kosten für eine 100er Zulassung setzen sich aus verschiedenen Posten zusammen:

  1. Prüfgebühr: Die technische Prüfung bei TÜV oder DEKRA kostet in der Regel zwischen 30 und 50 Euro. Je nach Bundesland oder Prüfungsanbieter können die Gebühren jedoch leicht variieren.

  2. Umrüstungskosten: Sollten Anpassungen nötig sein, wie etwa neue Reifen, eine Antischlingerkupplung oder eine stabilisierende Deichsel, fallen zusätzliche Kosten an. Die Umrüstung auf 100 Kilometer pro Stunde kann, vorausgesetzt, dein Anhänger ist überhaupt dazu geeignet, je nach Umfang zwischen 100 und 500 Euro kosten. Besonders bei älteren Anhängern kann es notwendig sein, bestimmte Komponenten auszutauschen, um die Stabilitätsanforderungen zu erfüllen.

  3. Plakette und Zulassungskosten: Die Kosten für die Plakette und die finale Zulassung sind meist gering, liegen aber je nach Anbieter und Region bei etwa 10 bis 20 Euro.

Anbringung des 100 km/h-Aufklebers

Sobald du die Zulassung und die 100 km/h-Plakette erhalten hast, stellt sich die Frage: Wo wird der Aufkleber angebracht? Die Plakette sollte am Heck des Anhängers in einer gut sichtbaren Position aufgeklebt werden, idealerweise neben dem Kennzeichen oder den Rücklichtern. Achte darauf, dass der Aufkleber auch bei widrigen Wetterbedingungen sichtbar bleibt und nicht durch Schmutz oder Ablagerungen verdeckt wird. Für optimale Sichtbarkeit sollten auch die Rücklichter des Anhängers in gutem Zustand sein.

Wichtige Hinweise zur Nutzung der 100er Zulassung

  • Reifen überprüfen: Achte darauf, dass die Reifen deines Anhängers regelmäßig auf ihren Zustand geprüft werden. Neben der Profiltiefe spielt auch das Reifenalter eine Rolle, da abgenutzte oder ältere Reifen die Fahrsicherheit beeinträchtigen können.

  • Geschwindigkeitslimits im Ausland: Beachte, dass die 100 km/h-Zulassung nur in Deutschland gilt. In anderen Ländern kann für Anhänger eine niedrigere Höchstgeschwindigkeit vorgeschrieben sein, selbst wenn dein Gespann die 100 km/h-Zulassung besitzt.

  • Nutzung auf Landstraßen: Die Zulassung gilt nicht nur auf Autobahnen, sondern auch auf Schnellstraßen, sofern diese für 100 Kilometer pro Stunde freigegeben sind. Erkundige dich vor der Fahrt, auf welchen Strecken diese Geschwindigkeit mit deinem Gespann erlaubt ist.

Die 100er Zulassung für Anhänger bietet zahlreiche Vorteile, insbesondere für längere Fahrten auf der Autobahn und Schnellstraßen. Sie reduziert die Reisezeit und macht das Fahren angenehmer und sicherer. Falls dein Anhänger die Voraussetzungen erfüllt, ist die 100er Zulassung eine lohnende Investition für mehr Flexibilität und Komfort. Beachte jedoch, dass regelmäßige Wartung und die Kontrolle des Zustands deines Anhängers notwendig sind, um die Sicherheit bei 100 Kilometer pro Stunde dauerhaft zu gewährleisten.

Die Inhalte dieses Beitrags werden mit großtmöglicher Sorgfalt recherchiert. Dennoch ist das Auftreten etwaiger Fehler nicht immer auszuschließen. Eine Haftung für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität kann daher trotz eingehender Prüfung nicht übernommen werden.

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