Eine Person misst den Luftdruck der Winterreifen mit einem Druckmesser.

Autofahrer*innen achten täglich auf die verschiedensten Dinge: Sind die Rückspiegel richtig eingestellt? Funktionieren alle Lampen und Blinker noch? Ist genügend Treibstoff im Tank? Dabei kann es schnell passieren, dass eine der wichtigsten Komponenten zu wenig Aufmerksamkeit erfährt: unsere Reifen. Während die Themen Sommer- und Winterreifen doch sehr bekannt sind, sorgt die Frage nach dem idealen Reifendruck nicht selten für Fragezeichen. Gerade in der kalten Jahreszeit ist es nicht nur enorm wichtig, den richtigen Luftdruck der Winterreifen zu kennen – sondern diesen auch einzustellen und kontinuierlich zu überprüfen. In diesem Beitrag erfährst du, wie du den richtigen Reifendruck deiner Winterreifen prüfen kannst und warum das wichtig ist.

Warum der richtige Reifendruck für Winterreifen entscheidend ist

Es gilt die einfache Faustregel: Je höher der Rollwiderstand der Reifen, desto mehr Energie wird verbraucht. Das bedeutet, dass ein Reifen mit zu niedrigem Luftdruck mehr Energie für die Fortbewegung braucht – was zu einem erhöhten Kraftstoffverbrauch führt. Dies kann problemlos mit dem Fahrrad verglichen werden – bei platten Reifen muss stärker in die Pedalen getreten werden. Je höher der Luftdruck, desto weniger Reibfläche gibt es und desto schneller kommst du mit weniger Kraftaufwand voran. 

Durch den falschen Reifendruck wird aber nicht nur der Kraftstoff- bzw. Energieverbrauch beeinflusst, sondern auch die Fahrsicherheit. Auch der Fahrkomfort leidet unter einem zu niedrigen Luftdruck bei Reifen, was gerade in Kurven mit einem gefährlichen Kontrollverlust über das Fahrzeug einhergehen kann. Gerade bei schlechten Witterungsbedingungen, wie Frost oder Schnee, ist ein perfekter Grip unabdingbar. Daher sollten Winterreifen immer den richtigen Luftdruck haben.

Wichtig:

Auch ein zu hoher Luftdruck in den Winterreifen kann zu Problemen führen. Denn analog zu der vergrößerten Reibefläche bei niedrigem Luftdruck gilt – je mehr Luft auf dem Reifen ist, desto weniger Reibfläche gibt es mit der Fahrbahn. Dies kann wiederum zu einer sehr einseitigen Abnutzung der Reifen führen.

Welcher Luftdruck ist bei Winterreifen zu empfehlen?

Der ideale Luftdruck liegt für die meisten Autoreifen bei etwa 2,5 bar – allerdings ist das nur ein Richtwert. Es gibt bei Autoreifen keine allgemeingültigen Werte, weshalb du dich immer auf die Herstellerangaben berufen solltest. 

In jedem Fall gilt für den perfekten Winterreifen-Luftdruck, dass du nochmal etwa 0,2 bis 0,3 Bar mehr auf die Reifen pumpen kannst. Durch die niedrige Außentemperatur sinkt nämlich auch der Reifendruck, da sich die Luft im Reifen zusammenzieht. Es ist daher nicht nur wichtig, die Beschaffenheit der Räder den Witterungen und Temperaturen anzupassen, sondern auch den Luftdruck.

Wo finde ich die richtige Luftdrucktabelle für meine Winterreifen?

Grundsätzlich gibt es keine allgemeingültige Aussage darüber, wie hoch der ideale Reifendruck ausfallen sollte, da jeder Hersteller hier eigene, maßgeschneiderte Angaben liefert. Um sicherzugehen, dass deine Winterreifen mit dem richtigen Luftdruck ausgestattet sind, empfiehlt sich daher ein Blick in die Luftdrucktabelle deines Autos. Diese Tabelle findest du an folgenden Stellen:

  • In der Bedienungsanleitung

  • An der B-Säule der Fahrertür

  • Im Handschuhfach

  • Am Tankdeckel

Die Tabelle gibt dir Auskunft über den niedrigsten und höchsten Luftdruck für deine Reifen und unterscheidet zusätzlich noch zwischen einer niedrigen und einer hohen Last. Letztere wird in den meisten Fällen durch die Piktogramm-Darstellung von einem (niedrige Last) oder drei (hohe Last) Menschen angegeben. Zusätzlich wird noch zwischen den Hinter- und den Vorderrädern unterschieden – denn gerade bei einer höheren Last (beispielsweise durch zusätzliche Beifahrer*innen) werden die Hinterreifen mehr beansprucht, weshalb der ideale Luftdruck hier etwas über dem der Vorderräder liegt.

Wichtig:

Es gibt keine eigene Winterreifen-Luftdrucktabelle – sondern nur die eben beschriebene Luftdrucktabelle, die sich auf „normale Außentemperaturen“ von etwa 20 Grad Celsius bezieht.

Luftdruck bei Winterreifen: Richtig messen

Du hast mit der Reifenluftdrucktabelle die richtigen Werte für Vorder- und Hinterreifen bestimmt und weißt, dass du im Winter nochmal gut 0,2 Bar mehr drauf packen kannst? Dann musst du jetzt nur noch wissen, wie du bequem deinen tagesaktuellen Luftdruck der Winterreifen bestimmen und entsprechend nachjustieren kannst. 

Moderne Fahrzeugmodelle mit einer Erstzulassung ab November 2014 machen es uns besonders einfach, da sie ein integriertes Reifendruckkontrollsystem haben. Wenn der Luftdruck unter dem gewünschten Wert liegt, leuchtet im Bordcomputer ein entsprechendes Signal auf. So kann in Echtzeit und an jedem Ort festgestellt werden, wie hoch der tatsächliche Reifendruck ist. Dies setzt voraus, dass das Reifendruckkontrollsystem im Vorfeld entsprechend programmiert wurde. 

Bei älteren Fahrzeugen muss auf entsprechende Messgeräte zurückgegriffen werden, die es beispielsweise an Tankstellen gibt. Die Benutzung dieser Messgeräte ist kostenlos. Es muss lediglich die Schutzkappe vom Reifenventil entfernt und der Schlauch von der Luftpumpe mit dem Messgerät angebracht werden. Du solltest dabei nicht nur deine vier aktuellen Reifen, sondern auch mögliche Ersatzräder überprüfen.

Unser Tipp:

Gerade im Winter lohnt es sich, den Reifendruck an der frischen Luft zu messen und entsprechend anzupassen. So kann sichergestellt werden, dass es zu keinen Verfälschungen aufgrund von Temperaturschwankungen kommen kann. Wenn der Druck beispielsweise in der warmen Garage ermittelt und entsprechend nur minimal angepasst wird, dann entspricht das nicht den tatsächlichen Anforderungen während der Fahrt bei Minusgraden. Auch sollte der Reifen kalt sein, wenn man Luftdruck misst, da etwa eine schnelle Fahrt auf der Autobahn den Reifendruck ebenfalls verfälscht.

Fazit: So einfach kannst du den idealen Luftdruck deiner Winterreifen herausfinden

Die Frage, wie viel Bar Winterreifen brauchen, lässt sich einfach beantworten. Du musst lediglich einen Blick auf die Luftdrucktabelle für dein Fahrzeug werfen und nochmal 0,2 Bar jeweils bei den Vorder- und den Hinterreifen dazurechnen. Der Winterreifen-Reifendruck fällt naturgemäß immer etwas höher aus, da sich die im Reifen vorhandene Luft durch die Minusgrade zusammenzieht. So bedarf es also etwas mehr Luft im Reifen, um den verfügbaren Raum ideal auszufüllen.

Die Inhalte dieses Beitrags werden mit großtmöglicher Sorgfalt recherchiert. Dennoch ist das Auftreten etwaiger Fehler nicht immer auszuschließen. Eine Haftung für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität kann daher trotz eingehender Prüfung nicht übernommen werden.
Die Inhalte dieses Beitrags werden mit großtmöglicher Sorgfalt recherchiert. Dennoch ist das Auftreten etwaiger Fehler nicht immer auszuschließen. Eine Haftung für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität kann daher trotz eingehender Prüfung nicht übernommen werden.

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