Ein Infrarotpaneel ist hinter einem Sofa in einem Wohnzimmer an der Wand angebracht.

Du bist auf der Suche nach einem neuen Heizsystem und fragst dich, wann eine Infrarotheizung sinnvoll ist? Im Vergleich zu anderen Heizsystemen erwärmt die Infrarotheizung einen Raum sehr schnell. Allerdings kann sie hohe Kosten verursachen. Welche weiteren Vor- und Nachteile der Infrarotheizung es gibt, wie das System funktioniert und für wen es sich lohnt, erfährst du in diesem Beitrag.

Wie funktioniert die Infrarotheizung?

Infrarotheizungen nutzen Strom, um Wärme zu erzeugen. Dafür benötigen sie lediglich eine normale Steckdose. Was sie von anderen Heizsystemen unterscheidet: Sie geben die Wärme nicht an die Umgebungsluft ab, sondern erwärmen Wände, Decken und Körper durch Strahlung. Hierdurch verbreitet sich die Wärme schnell und gleichmäßig im Raum. Auch die Haut erwärmt sich schneller, sodass die Raumtemperatur im Vergleich zu anderen Heizungen um zwei bis drei Grad Celsius gesenkt werden kann.

Bei der Infrarotheizung fließt die Energie durch mehrere Heizleiter. Diese bestehen meistens aus Karbonfasern oder -folien. Sie sind zusammen mit verstärkenden Glasfasern in eine Kunststoffmasse eingebettet. So erreichen die effizienten Geräte einen Strahlungswirkungsgrad von bis zu 100 Prozent. Allerdings geben Hersteller an, dass etwa 20 Prozent der Energie über Konvektion an die Umgebungsluft abgegeben werden.

Übrigens:

Als Wandpaneele kannst du Infrarotheizungen einfach an der Wand montieren. Es gibt auch Fußbodenheizungen und mobile Heizungen, die mit Infrarotstrahlung heizen.

Vorteile der Infrarotheizung

Infrarotheizungen bringen Vor- und Nachteile mit sich, die du vor dem Kauf gegeneinander abwägen solltest. In diesem Überblick erfährst du, was für eine Infrarotheizung spricht.

  • Kostengünstige Anschaffung: Im Vergleich zu anderen Heizsystemen sind Infrarotheizungen günstig zu kaufen. Zudem lassen sie sich einfach installieren, da sie mit passenden Aufhängern schnell an der Wand oder an der Decke angebracht sind.

  • Flexibilität: Ein weiterer Vorteil von Infrarotheizungen ist, dass sie Platz sparen. Sie sind weniger sperrig als herkömmliche Heizkörper. Zudem kannst du sie flexibel einsetzen. Eine mobile Infrarotheizung kann beispielsweise schnell von einem Raum in den anderen gebracht werden.

  • Keine Staubbelastung: Was Staub angeht, ist das Heizsystem besonders allergiefreundlich. Dank ihrer Funktionsweise entsteht keine Luftzirkulation und somit wird auch kein Staub aufgewirbelt, wie etwa bei elektrischen Heizlüftern oder heizenden Klimaanlagen.

  • Lange Lebensdauer: Infrarotheizungen benötigen in der Regel keine Wartung und halten trotzdem etwa 20 Jahre lang.

  • Schnelles Aufwärmen: Kleine Räume sind schnell aufgeheizt. Zudem dringt die Wärme durch Strahlung tief in Wände und die Gebäudesubstanz ein ﹣ was auch das Risiko von Schimmel verringert. Allerdings richtet sich die Erwärmungsgeschwindigkeit auch nach der Oberfläche. Naturstein braucht beispielsweise 15 bis 30 Minuten, während sich ein Glaspaneel in 8 bis 10 Minuten erwärmt.

  • Hoher Strahlungswirkungsgrad: Die Wärme wird durch Strahlung direkt an die Körper innerhalb des Raumes geleitet. Die Verteilverluste liegen je nach Gerät bei 20 bis 60 Prozent. Deshalb solltest du bei der Wahl des Geräts auf Qualität und Effizienz achten.

Nachteile der Infrarotheizung

Als elektrische Heizung bringt die Infrarotheizung Nachteile mit sich. Hier erfährst du, wo sie ihre Schwächen hat.

  • Abhängigkeit vom Strompreis: Die Infrarotheizung hat einen hohen Stromverbrauch. Wenn der Strompreis hoch ist, steigen auch die Kosten. Nutzt du jedoch zusätzlich Energie aus einer eigenen Photovoltaikanlage, kann das die Heizkosten senken.

  • Bedingte Umweltfreundlichkeit: Um nachhaltig zu heizen, sollte die Infrarotheizung mit Öko-Strom betrieben werden. Geschieht dies nicht, fällt die CO₂-Belastung durch den Verbrauch fossiler Ressourcen hoch aus.

  • Schnelles Auskühlen: Schaltest du die Heizung aus, kühlen auch die Räume schnell wieder aus. Ungedämmte Wände und niedrige Temperaturen im Winter verstärken den Effekt.

  • Keine Wasseraufbereitung: Nutzt du eine Infrarotheizung als Hauptwärmequelle, brauchst du ein zusätzliches Gerät, um Wasser zu erhitzen.

  • Trockene Luft und Gerüche: Muss die Infrarotheizung viel arbeiten, um eine hohe Raumtemperatur zu erreichen, wird die Luft schnell trocken. Zudem können unangenehme Gerüche entstehen, wenn Staub schwelt. Die Heizung erreicht 100 Grad Celsius, Staub verbrennt bereits bei 55 Grad Celsius.

  • Einseitige Bestrahlung: Wenn die Position der Heizung nicht optimal ausgerichtet ist, strahlt sie dich möglicherweise nur von einer Seite an. Das empfinden einige als unangenehm.

  • Ungenaue Temperaturbestimmung: Da nicht die Raumluft, sondern Masse erhitzt wird, kann die Temperatur im Raum nicht genau gemessen werden. Ein Thermostat kann jedoch Abhilfe schaffen. Mit dessen Hilfe kannst du die Temperatur und die Heizperioden einstellen oder sie sogar mittels einer App steuern.

Kosten und Einsatz: Wann ist eine Infrarotheizung sinnvoll?

Unter den Vor- und Nachteilen der Infrarotheizung stechen die Betriebskosten besonders hervor. Das System ist nämlich vom Strom abhängig, der im Schnitt 37,37 Cent pro Kilowattstunde kostet (Stand: Januar 2024). Im Jahr erreichen die Kosten für eine einzige Infrarotheizung schnell 1.440 Euro, wenn sie 1.000 Watt Leistung erbringt und du sie sechs Monate lang täglich acht Stunden betreibst.

Im Vergleich: Die Betriebskosten einer Erdwärmepumpe betragen für ein Jahr auf 140 Quadratmetern etwa 550 Euro. Für eine Gasheizung sind es etwa 2.240 Euro jährlich für dieselbe Wohnfläche. Die Betriebskosten sind also ein Nachteil der Infrarotheizung, doch in einigen Fällen kann sich ihr Einsatz lohnen:

  • In wenig genutzten Räumen: Der Vorteil von Infrarotheizungen ist, dass sie wenig genutzte Zimmer schnell aufwärmen. Dabei sind sie nicht dauerhaft im Einsatz.

  • Als Übergangsheizung: Wenn der Temperaturunterschied zwischen innen und außen gering ist, heizt eine Infrarotheizung sehr effektiv.

  • Als Alternative zum Nachtspeicherofen: Soll ein Nachtspeicherofen ersetzt werden, ist eine Infrarotheizung schneller und kostengünstiger installiert als ein wassergeführtes System.

  • In energieeffizienten Gebäuden: Da wenig Energie nötig ist, um gut gedämmte Neubauten zu heizen, eignen sich Infrarotheizungen besonders für Passiv- und Niedrigenergiehäuser.

Willst du die Infrarotheizung in deinem Neubau als primäres Heizsystem einsetzen, informiere dich vorher zu den gesetzlichen Rahmenbedingungen, auch in Hinblick auf mögliche Förderungen. In manchen Bundesländern sind Infrarotheizungen von der Wohnbauförderung ausgeschlossen. Wohnst du in einem Altbau, solltest du sicherstellen, dass die Leistung deines Stromnetzwerks zum Heizen mit Infrarotstrahlung ausreicht. Wenn du nach diesem Überblick der Vor- und Nachteile der Infrarotheizung ein anderes System bevorzugst, kannst du bei eBay auch andere Arten von Heizungen kaufen.

*Quellen:

  • Gesetzesentwurf der Bundesregierung, https://www.bmwsb.bund.de/SharedDocs/gesetzgebungsverfahren/Webs/BMWSB/DE/Downloads/kabinettsfassung/geg-20230419.pdf;jsessionid=AF27E2413E1CB3293920BBFDC03DF3D3.1_cid332?__blob=publicationFile&v=1 (Abgerufen am 12.01.2024).
  • Durchschnittliche Strompreise in Deutschland, https://www.verivox.de/strom/strompreise/ (Abgerufen am 12.01.2024)
  • Erdwärmepumpe, https://www.energieheld.de/heizung/waermepumpe/sole-wasser-erdwaerme (Abgerufen am 12.01.2024).
  • Gasheizung, https://www.energieheld.de/heizung/gasheizung (Abgerufen am 12.01.2024).
Die Inhalte dieses Beitrags werden mit großtmöglicher Sorgfalt recherchiert. Dennoch ist das Auftreten etwaiger Fehler nicht immer auszuschließen. Eine Haftung für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität kann daher trotz eingehender Prüfung nicht übernommen werden.

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