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So bewertest du Karten optimal

Von Corbin Hosler

Hast du schon einmal richtiges Sammlerglück gehabt? Etwa, weil du ein Original-Glurak oder eine Magic-Karte aus den Neunzigern gefunden hast? Du hast wahrscheinlich schon gehört, dass sich mit solchen Karten womöglich mehrere Hundert Euro verdienen lassen. Nicht schlecht für etwas, das vielleicht schon seit Jahren bei dir zuhause herumliegt.

Und wie viel könnte eine solche Karte wert sein? Die Antwort hängt immer von ihrem Zustand ab. Hier wird die Bewertung wichtig: Ein Sammlerstück, das für vielleicht 150 Euro weggeht, kann je nach Abnutzungsgrad weniger, aber auch deutlich mehr wert sein.

Deshalb ist es entscheidend, diese Sammelkarten richtig einschätzen zu können. Das Vorhandensein eines allgemein anerkannten Qualitätsstandards ermöglicht es der Branche, effizient zu arbeiten, und Kunden, sicher einzukaufen. Dieses Vertrauen ist ein Grundpfeiler der gesamten Sparte. Die Bewertung einer Karte durch eine glaubwürdige Quelle gewährleistet nicht nur ihre Echtheit, sondern vermittelt auch ein eindeutiges Urteil über ihren Zustand, wodurch sich ihr Marktwert leichter einschätzen lässt.

Vielleicht kennst du Bilder alter Sammelkarten, die in eine dicke Plastikhülle eingeschweißt und mit einer Nummer versehen sind und bei Ausstellungen stolz von Sammlern präsentiert werden. Zwar mögen dies die wohl bekanntesten bewerteten Sammelkarten sein, doch auch sie sind nur ein Teil des gesamten Ökosystems, das die Vertrauensbasis für Sammler bildet.

Würdest du gerne wissen, wie das alles funktioniert? Dann zeige ich dir, wie du Karten nach Zustand und Qualität richtig einordnest, damit du beim Kaufen und Verkaufen keine bösen Überraschungen erleben musst.

Bewertungen und „Slabs“

Es gibt viele Möglichkeiten, begehrte Sammelkarten über Jahre zu schützen. Viele Sammler lassen ihre Karten gern durch ein professionelles Bewertungsunternehmen schätzen und dann in einen Schutzbehälter (engl. „Grading Case“ oder auch „Slab“) stecken. Auf diese Weise erhält man ein professionelles Qualitätsmaß, das in einem stimmigen Verhältnis zu allen anderen vom selben Unternehmen bewerteten Karten steht.

Es gibt weltweit mehrere Bewertungsdienstleister. Und obwohl diese jeweils ihren eigenen internen Standards folgen, gibt es doch eine Gemeinsamkeit: Je stärker sich die Bewertung einer Karte dem Wert 10 annähert, desto besser ist ihr Zustand. eBay arbeitet bei der Echtheitsprüfung von Sammelkarten auf der Plattform mit mehreren branchenführenden Unternehmen zusammen.

Wenn du beschließt, eine Karte so bewerten zu lassen, dann schickst du sie an den von dir gewählten Dienstleister. Dieser prüft und bewertet die Karte, verschließt sie in einem Schutzbehälter und sendet sie zusammen mit einem Zertifikat, aus dem die Bewertung hervorgeht, an dich zurück. Der Vorgang kann, abhängig von der Bearbeitungsdauer, durchaus mehrere Monate in Anspruch nehmen.

Bei welchen Karten lohnen sich Bewertung und Slabbing? Du hast vielleicht schon mehrere Hundert, womöglich sogar tausende von Karten. Aber welche davon wären es wert, in dieser Weise veredelt zu werden?

Die verschiedenen Märkte für Sammlerstücke unterscheiden jeweils andere Faktoren. Allerdings gibt es einige grundsätzliche Aspekte, die für alle Märkte gelten.

  • Alter: Aus welchem Jahr ist die Karte? Viele der teuersten Karten sind mehrere Jahrzehnte alt.
  • Seltenheitsgrad: War die Karte problemlos in Booster-Packs erhältlich oder wurde sie nur begrenzt aufgelegt?
  • Künstler: Viele Sammler bevorzugen Werke bestimmter Gestalter.
  • Wert als Spielkarte: Bei vielen Sammelkartenspielen trägt die Häufigkeit, mit der eine bestimmte Karte bei organisierten Spielveranstaltungen auf der ganzen Welt gespielt wird, zu ihrer Beliebtheit bei Sammlern bei.
  • Wiedererkennungswert: Karten, die für die Historie oder Beliebtheit eines Spiels Sinnbildcharakter haben, werden oft höher bewertet. Ja, zum Beispiel Pikachu.

Für das Glurak-Basisset oder Black Lotus aus dem Magic-Spiel gelten fast alle genannten Voraussetzungen.

Letztendlich muss jeder selbst entscheiden, ob diese Methode sich für ihn eignet oder nicht. Die Bewertung in dieser Weise ist eine gute Möglichkeit, die Qualität solcher Karten langfristig zu erhalten. Sie hat aber auch einige Nachteile. Karten in Slabs lassen sich beispielsweise nicht leicht mischen.

Kartenzustand beim Kaufen und Verkaufen

Für Karten, die nicht professionell bewertet werden, verwenden wir eine Reihe von Abkürzungen, die viel weniger verwirrend sind, als man vielleicht glaubt. Natürlich wissen wir alle, was „Neuwertig“ normalerweise bedeutet (und was „Beschädigt“ heißt, ist sicherlich auch klar), aber wie können wir diese Fälle – und alles dazwischen – eigentlich genau definieren? Klar, kleine Meinungsverschiedenheiten wird es immer geben, aber der Anbieter TCGplayer hat einen ausführlichen Leitfaden dafür erstellt, wie unsere Verkäufer ihre Karten in der Regel bewerten. Es gibt insgesamt fünf verschiedene Kategorien von Karten:

  1. Near Mint (NM; fast neuwertig): Die Karte weist nur minimale Abnutzungsspuren auf. Kleine Unvollkommenheiten wie Kanten oder kleine Kratzer sind in Ordnung, solange die Karte insgesamt unbespielt wirkt.
  2. Lightly Played (LP; geringfügig bespielt): Solche Karten können kleine Makel oder Abnutzungserscheinungen aufweisen, jedoch keine größeren Mängel wie Knicke oder Verschmutzungen auf der Karte. Meiner Erfahrung nach fallen die meisten „normalen“ Karten in diese Kategorie.
  3. Moderately Played (MP; mäßig bespielt): Solche Karten weisen leichte Abnutzungserscheinungen an Rändern und Kanten oder Mängel wie leichte Falze auf, die das Spielen oder Mischen der Karte jedoch nicht weiter beeinträchtigen.
  4. Heavily Played (HP; stark bespielt): HP-Karten zeigen in der Regel starke Abnutzungserscheinungen oder ausgefranste Kanten. Auch Strukturschäden sind möglich, allerdings muss das Spielen oder Mischen in einer Hülle noch möglich sein.
  5. Damaged (Beschädigt): Diese Bezeichnung sollte selbsterklärend sein. Karten mit fehlenden Ecken oder strukturellen Beschädigungen, die sie selbst in einer Hülle unbenutzbar machen.

Was ist mit Curling?

Aufgrund einer Kombination aus Druck- und Umwelteinflüssen sind einige folierte oder holografische Versionen von Karten anfällig für Kräuseln an den Rändern (so genanntes „Curling“). Folierte Kartenversionen werden nach den gleichen Kriterien bewertet wie ihre nicht folierten Gegenstücke. Folierte Karten sind am anfälligsten für Curling und sollten darauf geprüft werden, dass die Biegung weniger als 5 mm beträgt. Hier ist ein Artikel mit Tipps, wie man das Curling von Karten verbessern kann.

Sicher kaufen und verkaufen

Mit diesen Leitlinien soll eine einheitliche und positive Erfahrung auf allen unseren Plattformen sichergestellt werden, damit Käufer und Verkäufer vertrauensvoll miteinander interagieren können. Die Bewertungsempfehlungen sind ein wesentlicher Aspekt, um dafür Sorge zu tragen, dass die Nutzung unserer Plattform für dich sich so angenehm wie möglich gestaltet – ganz gleich, ob du für eine Karte eine Bewertung mit Slabbing durchführen oder dich überhaupt erst einmal über den Markt informieren möchtest.

 

Die Inhalte dieses Beitrags werden mit großtmöglicher Sorgfalt recherchiert. Dennoch ist das Auftreten etwaiger Fehler nicht immer auszuschließen. Eine Haftung für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität kann daher trotz eingehender Prüfung nicht übernommen werden.

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