
Papst Franziskus ist tot – diese Nachricht beschäftigt aktuell auch viele Menschen, die keine Verbindung zur katholischen Kirche haben. Denn der Vatikan zählt zu den vier Kleinstaaten, die eigene Euromünzen ausgeben. Und Franziskus hat das Sammelgebiet der Vatikan-Münzen mit einer historisch einmaligen Entscheidung für immer verändert und sich damit einen Platz in vielen Münzsammlungen verdient: In seiner Amtszeit wurden zwei verschiedene Varianten der Vatikan-Euromünzen geprägt – einmal mit und einmal ohne Konterfei des Pontifex.
Zwei Varianten der Vatikan-Münzen unter Franziskus
Als Papst Franziskus nach dem Rücktritt seines Vorgängers Benedikt XVI. im Jahr 2013 erstmals 2014 die Gelegenheit erhielt, sich als Staatsoberhaupt auf den Münzen des Vatikans abbilden zu lassen, machte der Jesuit davon zuerst auch Gebrauch. So ließ er drei verschiedene Bildnisse für die Kleinmünzen zu 1, 2 und 5 Cent sowie für die 10, 20 und 50-Cent-Münzen und für die „großen“ Umlaufmünzen zu 1 und 2 Euro entwerfen. Nach nur drei Jahrgängen kam es allerdings zu einer überraschenden Entscheidung: Franziskus ließ verfügen, dass künftig nur noch sein Wappen anstelle seines Kopfes auf den Vatikan-Euromünzen zu sehen sein sollte.
Bescheidenheit als Leitbild des Pontifikats
Bereits zuvor hatte Papst Franziskus auf jegliche Abbildung seines Porträts auf Medaillen verzichtet, die bisher anlässlich seiner Auslandsreisen geprägt und verteilt wurden. Als Mitglied des Jesuitenordens, der für seine Gelübde der Armut, Keuschheit und des Gehorsams bekannt ist, legte Franziskus großen Wert auf Demut und den Verzicht auf persönliche Eitelkeit.
Diese Haltung manifestierte sich nicht nur in seinem Verzicht auf das Porträt auf den Münzen, sondern auch in anderen Aspekten seines Pontifikats. So verzichtete er beispielsweise auf das Tragen prunkvoller Gewänder und lebte nicht in den päpstlichen Gemächern, sondern im bescheidenen Gästehaus Santa Marta.
Symbolkraft des päpstlichen Wappens
Seit 2017 wurde also das päpstliche Wappen von Franziskus auf den Vatikan-Euromünzen abgebildet. Das Signet zeigt unter anderem das Jesuitenemblem, einen achtzackigen Stern für Maria und eine Nardenblüte für Josef. Der Wahlspruch „Miserando atque eligendo“ („Mit Erbarmen erwählt“) ist ebenfalls Bestandteil des Wappens. Diese Symbole unterstreichen seine spirituelle Ausrichtung und seine Verbundenheit mit den Idealen des Jesuitenordens.
Nachfrage bei eBay steigt nach dem Tod von Franziskus
Auch bei eBay hat der Tod von Papst Franziskus zu einer sprunghaften Nachfrage nach Münzen aus dem Vatikan mit dem Bildnis von Franziskus oder seinem Wappen geführt – mit entsprechenden Preisaufschlägen: Der Kursmünzensatz aus dem Jahr 2014, der erstmals das Konterfei des damals neuen Papstes zeigte, wurde noch vor ein paar Tagen bei eBay zu Preisen von 40 bis 50 Euro verkauft – inzwischen kosten die Vatikan-Euromünzen-Sets aus dem Jahr 2014 mindestens 60 Euro, Tendenz weiter steigend.
Auch der (vermutlich) letzte Kursmünzensatz aus dem Vatikan während der Amtszeit von Papst Franziskus aus dem Jahr 2024 lag vor dem Tod des Pontifex bei 50 bis 60 Euro, die ersten erfolgreichen Sofortkauf-Angebote nach Bekanntwerden der Todesnachricht liegen im Preissegment von 90 bis 125 Euro.
Beliebte Sammlerstücke: Coincards des Vatikan
Stark nachgefragt sind auch die Coincards, die der Vatikan jedes Jahr in diversen Ausführungen herausgibt und die jeweils eine 50-Cent-Münze Vatikan enthalten – noch am Wochenende waren diverse Sofortkaufangebote bei eBay für unter 2 Euro verfügbar, inzwischen sind die meisten Coincards vergriffen.
Rechtliche Grundlagen zur Münzprägung im Vatikan
Der Vatikan gibt seine eigenen Euromünzen auf Grundlage eines Währungsabkommens mit Italien beziehungsweise der Europäischen Union aus. Unterzeichnet wurde es am 29. Dezember 2000 und am 17. Dezember 2009 aktualisiert. Der Vatikan darf den Euro demnach als offizielle Währung nutzen, obwohl er kein Mitglied der EU ist. Er darf eigene Vatikan-Münzen mit Vatikan-Prägung herausgeben, allerdings nur in begrenztem Umfang – das jährliche Prägelimit wird von der EU festgelegt.
Zuletzt ergab es sich aus einer Kombination aus einem Festbetrag und dem Bevölkerungsanteil (was beim Vatikan aufgrund der geringen Einwohnerzahl von keiner großen Bedeutung ist). Der Vatikan verpflichtet sich zudem, mindestens 51 Prozent der geprägten Münzen zum Nennwert in Umlauf zu bringen und nicht nur als teure Sammlerausgaben zu verkaufen. Da der Vatikan keine eigene Münzstätte besitzt, werden die Münzen in der italienischen Staatsprägestätte (Istituto Poligrafico e Zecca dello Stato, Rom) geprägt.
Warum Vatikan-Münzen bei Sammler*innen so begehrt sind
Der Vatikan gehört zu den begehrtesten Ausgabeländern für Euro-Sammler*innen – aus mehreren Gründen: Zum einen erscheinen die Münzen aus dem Vatikan nur in sehr kleinen Auflagen, was sie von Anfang an zu Raritäten macht. Lediglich die Münzen zu 50 Cent werden in einer Auflage von 1 bis 2 Millionen Stück pro Jahr zur Ausgabe als Wechselgeld in den Geschäften des Vatikans geprägt.
Es ist also durchaus wahrscheinlich, dass Touristinnen im Vatikan einen echten Franziskus im täglichen Geldverkehr finden. Dieser Umstand soll übrigens auch Franziskus höchstpersönlich missfallen haben – die Verbindung von einem Jesuiten zu Geld und Reichtum passte einfach nicht.
Mehr Kursmünzserien als jedes andere Euroland
Der Vatikan hat noch aus einem anderen Grund eine Sonderstellung innerhalb des Sammelgebietes der Euromünzen inne: Der Kirchenstaat hat seit der Einführung des Euro im Jahr 2002 bereits fünf verschiedene Kursmünzserien herausgegeben – mehr als jedes andere Euroland. Diese spiegeln die Pontifikate von Johannes Paul II., Benedikt XVI. und Franziskus wider und umfassen auch Sonderprägungen zur Sedisvakanz.
Es ist wahrscheinlich, dass es auch zum Übergang von Franziskus zu seinem Nachfolger eine Sondermünze geben wird – allerdings nicht wie 2005 als kompletten Kursmünzensatz, dieser Praxis hat die Europäische Union in der Zwischenzeit einen Riegel vorgeschoben.
Vatikanische Euromünzen zählen zu den spannendsten Sammelobjekten im Euro-Raum. Die Entscheidung von Papst Franziskus, auf sein Porträt zu verzichten und stattdessen sein Wappen zu zeigen, hat das Sammelgebiet nachhaltig geprägt. Besonders nach seinem Tod steigt die Nachfrage deutlich – sowohl bei klassischen Kursmünzensätzen als auch bei Coincards. Wer sich für seltene Prägungen mit symbolischer Bedeutung interessiert, findet bei Vatikan-Euromünzen seinen Wert und ein Sammelgebiet mit großer historischer Tiefe.
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