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atelierbroy

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Standort: DeutschlandAngemeldet seit: 24. Jun 2002

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Rezensionen (1)
23. Dez 2008
Alexander Broy: Die Urlauber
Eine bundesdeutsche Dystopie – wo gibt’s denn sowas?! Alexander Broy hat mit Die Urlauber einen Roman geschrieben, der das Zeug zum Kultbuch hat. Er kommt dabei genau zum richtigen Zeitpunkt, wo die Treppenwitze „Arbeitsagentur“ und „Praktikum“ bereits nur mehr ein müdes Lächeln hervorrufen, und trifft mit seinem Szenario den Nagel voll auf den Kopf: Im Jahre 2037 lebt ein Teil der Bundesbürger schon seit einigen Jahrzenten in sogenannten „Urlaubercamps“ in der 3. Welt, deren Unterhaltung für den Staat billiger ist, als in Deutschland Hartz IV auszuzahlen. In diesen „Paradiesen den süßen Nichtstuns“, wie sie offiziell auch gerne bezeichnet werden, dürfen die Bewohner nach Herzenslust das ganze Jahr über Urlaub machen, sich am Strand grillen, Cocktails schlürfen usw. Alles ist inklusive, außer Dingen wie Bildung, Kunst, Politik oder Religion. Die Folge: Die Menschen verblöden, verwahrlosen, Gewalt, Drogenkonsum, und Korruption des Sicherheitsdienstes sind an der Tagesordnung, der einzige Zeitvertreib und Lebenssinn ist ein blutrünstiges Virtual-Reality-Spiel. Brot und Spiele eben. Die Urlauber ist nichts für Warmduscher: Sex- und Gewaltszenen werden oftmals detailliert geschildert, Geschmacksgrenzen überschritten. Aber das paßt durchaus zur fiktionalen Realität der Geschichte, die einfach ungeschminkt ausmalt, wie es in derartigen Camps tatsächlich zugehen könnte bzw. würde. Trotzdem, oder gerade deswegen, spricht ein großer Humanismus aus dem Buch. So läßt Broy z.B. einen seiner Charaktere über das System, das Menschen einfach als überflüssig deklarieren kann, reflektieren: „Das System, das ihnen das Kostbarste genommen hatte, was ein Mensch je besitzen konnte: Den Stolz!“ Der Protagonist dieser „Schönen neuen Welt“ ist Zeth Texas, Spieledesigner und pseudocooles Riesenmachoarschloch. Ursprünglich selbst als Sohn von asozialen Säufern in einem dieser Urlaubercamps geboren, konnte er dank eines Stipendiums schon mit 6 Jahren in die „echte Welt“, d.h. nach Deutschland, auswandern und sich zum „Multimillionärs-VIP-Abschaum“ raufarbeiten. Nun kommt er in seine alte Kolonie zurück, um Inspirationen für ein Update seines dort sehr beliebten, oberbrutalen Virtual-Reality-Spiels „Blood Ranger“ zu erhalten, aber auch, um sich seiner Vergangenheit zu stellen. Wer glaubt, daß einem dieser Charakter als Identifikationsfigur präsentiert wird, hat sich getäuscht - der Autor überrascht immer wieder durch komische, absurde Konstellationen und eigenwillige Sympahthielenkung – keiner seiner Figuren kommt absolut gut weg, was für die Qualität seines Werkes spricht und es zusätzlich interessant macht. Auch für Spannung ist reichlich gesorgt: Die Rede ist von einer Geheimorganisation, die Sabotageakte in diversen Camps verübt… Erstaunlich, daß Broy, der aus dem Münchner Umland stammt (münchenspezifische Details fließen immer wieder ein), ein derartiges Fingerspitzengefühl für die Befindlichkeiten von Hartz IV-Empfängern besitzt, die man eigentlich erst kennenlernt, wenn man länger in den „neuen Bundesländern“ gewohnt hat und/oder selbst von Arbeitslosigkeit betroffen war. Aber gerade dieses Einfühlungsvermögen zeichnet jeden guten Schriftsteller aus. Kurz gesagt – das Buch ist absolut lesenswert! Betty Quast