Sicher ist dies das bekannteste Werk Wolfgang Hildesheimers, jedenfalls bis zum Erscheinen seines Buches über Mozart... - ein Brief Hildesheimers an Max Frisch zu dessen Geburtstag. Ein Buch eines Sprachspielers, voller Sprachwitz und unerwarteter Entwicklungen, sprachlich manchmal verwickelt, Redewendungen aufgreifend und in wörtlicher Auslegung ad absurdum treibend. Hildesheimer berichtet, neulich habe er "das Ding an sich" in einem Gebüsch liegen sehen, eine Herausforderung für jeden Philosophen und insbesondere für jeden Kantianer. Der erste Satz des Buches ist eine herrliche Parodie auf - die im Deutschen so beliebten - Schachtelsätze: "Wieder ist, wie Du, lieber Max, wahrscheinlich bereits festgestellt hast, ein Jahr vergangen, und ich weiß nicht, ob es Dir so geht wie mir: allmählich wird mir dieser ewigwährende Zyklus ein wenig leid, wozu verschiedene Faktoren, deren Urheber ich in diesem Zusammenhang, um mich keinen Unannehmlichkeiten, deren Folgen, die in Kauf zu nehmen ich, der ich gerne Frieden halte, gezwungen wäre, nicht absehbar wären, auszusetzen, nicht nennen möchte, beitragen." Ein kleines Büchlein, voller sprachlicher und stilistischer Wunderlichkeiten, sich in Philosophie, Geschichte und Politik verzweigend. Acht Jahre vor seinem Tod hörte Wolfgang Hildesheimer auf zu schreiben, mit der Begründung, er habe nichts mehr zu sagen. Allein das verdiente Respekt, auch wenn man seine Entscheidung bedauern mag.Vollständige Rezension lesen
Hildesheimers berühmter Brief an Max Frisch, wirklich lesenswert! Was aussieht wie ein sprachlicher Ulk, ist ein "lautes Denken" im virtuellen Zwiegespräch zwei alter Männer. Sprachlich ein Meisterwerk! Enthält übrigens den wohl berühmtesten Schachtelsatz. Den dann - auch nicht schlecht - Willy Hochkeppel ("Die Zeit") persiflierte als Rezension: "Ich habe die 59 Seiten starken Mitteilungen an Max, über nichts Geringeres übrigens als über den Stand der Dinge, und anderes allerdings auch, mittlerweile, und vielleicht indiskreterweise, an sieben oder acht mir bekannte Personen geschickt, deren Reaktion ich noch abwarten muß, weil sie, soviel war zu erfahren, sich krankgelacht haben und folglich derzeit das Bett hüten. (Offenbar teilen sie sich in das eine.) Ich selbst, der ich mir längst kein Gelächter mehr leiste, es sei denn ab und an ein halkyonisches, in das ich ausbreche, bin seit der Lektüre ein anderer geworden..." Das Wort mußte ich auch erst in "MEYERS Lexikon online" nachschlagen, man lernt ja nie aus: alkyonisch [griechisch], halkyonisch, dichterisch für heiter, friedlich.Vollständige Rezension lesen
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