In diesem Buch werden 76 kurze Interviews abgedruckt, die der ZEIT-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo mit Helmut Schmidt vermutlich etwa 2008-2015 über ganz unterschiedliche Themen geführt hat. Und man erfährt viel Interessantes: Hintergrundwissen von einem, der mal sehr entscheidend die deutsche Politik (mit-)gestaltet hat, Einschätzungen, persönliche Statements. Und durch Di Lorenzos offenen Interviewstil wird deutlich, was für ein Mensch Schmidt war in seiner trockenen, manchmal arrogant wirkenden, aber dennoch auch bescheidenen, immer der Sache dienenden Art. Eigentlich hatte mich Schmidt als Mensch vorher nicht so interessiert. Ich war aber erstaunt, welche Lobeshymnen nach seinem Tod die Zeitungen füllten und wie viele Menschen den Weg säumten, als er beerdigt wurde. Das stand im Gegensatz zu meiner Einschätzung in der Jugend, wo Schmidt wegen politischer Entscheidungen wie Nato-Doppelbeschluss und sonstiger konservativer Weichenstellungen eher kritisiert wurde. Jetzt wollte ich es also wissen und las deshalb dieses Buch. Und auch wenn ich einige Einschätzungen nicht mit ihm teile (er sah z.B. mindestens während seines Interviews keine Gefahr mehr in Deutschland durch einen neuen Rechtsruck in der Gesellschaft), so finde ich seine unverbogene Art interessant und bedauere, dass er heute keine Meinung mehr abgeben kann. Gefallen hätten mir Jahreszahlen bei den Interviews, dann könnte man noch besser einschätzen, was zum Interviewzeitpunkt gerade eine Rolle spielte und Schmidt bei seiner Meinung beeinflusst hatte-oder ben auch nicht, denn er war wohl ein sehr unabhängiger Geist. Das Buch lässt sich sehr leicht lesen. Ich kann es sehr empfehlen.Vollständige Rezension lesen
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