Das Bedürfnis des Menschen sich zu schmücken, lässt sich bis weit in die vorgeschichtliche Vergangenheit zurückverfolgen. Insbesondere gut erhaltene Grabbeigaben liefern dafür eindrucksvolle Beispiele, zeigen sie doch die ganze Bandbreite dessen, womit sich die Menschen der unterschiedlichen Epochen und Kulturen aufzuhübschen wussten. Von der Uniformität einer manchmal umfangreichen Tracht bis zum individuellen Einzelobjekt, vom zurechtgesägten Geweihstück bis zur Fibel, vom amulettartigen Solitär bis zu vielschichtigen Kettengehängen - was gefunden wurde, zeigt eine verblüffende Vielfalt und ein ausgeprägtes Modebewusstsein von einer Schnelllebigkeit, die der heutigen nur wenig nachsteht. Niedersachsens Waldelefanten als Beute, Nahrungsreserve oder Rohstofflieferant, jungsteinzeitliche Steinbeile als Recyclingprodukte in der jüngeren Bronzezeit - ziemlich modern und nachhaltig unsere Altvorderen. Archäologie in Niedersachsen bietet auch in diesem Jahr über das Schwerpunktthema hinaus spannenden und neue Einblicke in die Vergangenheit, schaut unter anderem in die mittelalterlichen Brunnen von Hildesheim, besichtigt die Absturzstelle einer Junkers JU-88, zeigt auf, dass "dreischiffig" nichts mit Seefahrt zu tun hat, sondern ein Merkmal kaiserlicher Architektur sein kann und erörtert Möglichkeiten, aber auch Grenzen von Stadtkernbohrungen.