Harmonie zw. Rock-Legende & Bluegrass-Sängerin
„Raising Sand“ von Robert Plant & Alison Krauss
Harmonie zwischen Rock-Legende und Bluegrass-Sängerin?
Einerseits der Rock’n’Roll Veteran (Frontman von Led Zeppelin), daneben eine Bluegrass-Sängerin, die als Fiddle-Virtuosin gilt und in ihrer langjährigen Karriere (mit 10 Jahren gründete sie ihre erste Band) mehr als 20 Grammys gewonnen hat, jedoch außerhalb der USA so gut wie unbekannt ist. Kann das gut gehen? Bereits nach wenigen Takten sind diese Zweifel verflogen.
Das Album „Raising Sand“ landete bereits in der Woche nach Veröffentlichung im Okt. 2007 auf Platz 2 der Billboard Top 200, wurde international mehrfach mit Platin ausgezeichnet und erreichte mit 5 Grammy-Auszeichnungen in diesem Frühjahr seinen Höhepunkt.
Produzent T Bone Burnett, Krauss und Plant ist es gelungen, eine einzigartige Harmonie von himmlisch anmutendem Gesang, friedvoller Stimmung unter Zugabe von Gefühl, Blues, Country, Bluegrass, Folk und Hillbilly zu kreieren. Dabei wurde bewusst fast gänzlich auf Technik verzichtet und setzte vielmehr auf „handmade music“. Simplizität die überzeugt! Gemeinsam singen die beiden herzzerreißend schöne alte Songs (Coverversionen), denen Krauss und Plant frischen Wind einhauchen - wie die Hälften eines gebrochenen Herzens.
Bereits der erste Titel „Rich Woman“ (Dorothy LaBostrie), der mit leicht verzerrtem Gitarrenspiel beginnt, dann die beiden eine Symbiose eingehenden Stimmen – dies lässt erahnen: hier herrscht Einigkeit!
Ein Genuss ist es, die miteinander harmonierenden Stimmen bei "Killing The Blues" anzuhören – zum schmelzen schön (am besten mit einer Flasche Rotwein + Kerzenschein geniessen).
Auch solistisch glänzen die beiden Künstler. Krauss brilliert in "Sister Rosetta Goes Before Us" (Sam Phillips) oder auch bei "Trampled Rose" (Tom Waits) sowie in einer rockigen Version von "Let Your Loss Be Your Lesson".
Plant interpretiert sehr gefühlvoll "Polly Come Home" (Gene Clark) sowie das düstere "Nothin'" (Townes Van Zandt), wobei Kraus mit ihrem Fiddel auftrumpft. Die Interpretation von "Fortune Teller"( Naome Nevilles) hätte auch auf seinem Soloalbum "Dreamland" eine gute Figur gemacht.
Am besten gefallen mir jedoch die Songs, die im Duett gesungen werden. Wenn man dem fetzigen "Gone Gone Gone" (Everly Brothers), dem sanften "Stick With Me Baby" oder dem veredelten Plant-Titel "Please Read The Letter", der Country-Nummer "Through The Morning, Through The Night" lauscht, dann sollte jeder wissen, was ich meine….
Mit dem Country-Folk angehauchten "Your Long Journey" endet ein Album, für das der Begriff „überirdisch – himmlisch “ nicht übertrieben erscheint.
Wer an einem wirklich außergewöhnlichen Album interessiert ist, sollte hier zugreifen.
Gesamtwertung: SPITZENKLASSE!
Trackliste:
1. Rich Woman
2. Killing The Blues
3. Sister Rosetta Goes Before Us
4. Polly Come Home
5. Gone, Gone, Gone (Done Moved On)
6. Through The Morning, Through The Night
7. Please Read The Letter
8. Trampled Rose
9. Fortune Teller
10. Stick With Me Baby
11. Nothin’
12. Let Your Loss Be Your Lesson
13. Your Long JourneyVollständige Rezension lesen
