Einen 200 Jahre alten englischen Liebesroman lesen??? So ein alter Schinken kann doch nichts mehr sein!!! Oh nein, weit gefehlt. Die Autorin Jane Austen (1775 - 1817) ist DIE große Dame der englischen Literatur, der es gelang die Komik des Alltäglichen gekonnt in ihre Liebesgeschichten zu verweben. Sie kam aus einer Pfarrersfamilie und war seltsamerweise nie verheiratet. Dieser Roman handelt von einer Familie mit fünf Töchtern auf dem Lande. Da der Sohn und Erbe fehlt, geht das Landgut irgendwann an einen Cousin und die weiblichen Nachkommen bekommen eine winzige Abfindung. Nun ist also die - äußerst dumme und geschwätzige - Mutter darauf versessen ihre Töchter möglichst gut zu verheiraten. Jeder neue Junggeselle, der sich in der Gegend blicken läßt, wird zum potentiellen Schwiegersohn erklärt und die Jagd eröffnet. Mit ihrem Treiben macht sie sich allerdings zum Gespött ihrer Umgebung und für die Töchter wird es umso schwieriger, da man eine solch unpassende Verwandtschaft in höheren Kreisen ablehnt. Aber die beiden älteren Töchter - ausgezeichnet durch Verstand und Schönheit - können sich dennoch behaupten und finden - über Umwege - ihr Glück ohne Zutun der törichten Mutter. Ein Mann wurde damals daran gemessen wieviel Pfund er im Jahr zu Verfügung hat, eine Frau wie gut verheiratet sie ist. Arbeiten und Handel treiben war verpönt, denn dafür hatte man seine Verwalter. Dienstboten oder Pächter spielen in den Welten von Jane Austen überhaupt keine Rolle. Manchmal hatte ich den Eindruck, daß die gehobenen Schichten ein recht langweiliges Leben führen, vorallem die Frauen. Detailreiche Beschreibungen der Lebensumstände, Wohnverhältnisse, Mode, Landschaften, ..., der damaligen Zeit spart die Autorin völlig aus. Sie läßt höchstens die Personen schwärmen oder deutet die Höflichkeiten und Bemerkungen zu der jeweiligen Umgebung an. Die Geschichte lebt alleine von den Begegnungen der Personen und ihrer (Streit-)Gespräche. Wobei stark aus der Sicht der zweiten Tochter Elizabeth erzählt wird. Ich konnte es garnicht erwarten weiter zu lesen, was sich für neue Verwicklungen ergeben. Die Geschichte war mir zwar bekannt, aber die Redewendungen und Neckereien fand ich trotzdem sehr amüsant. Dieser Roman ist einfach klasse. Und immer wieder findet man die Thematik heute in anderen Werken und Filmen wieder. Auf den ersten 100 Seiten hatte mir das Lesen des Textes noch einige Mühe gekostet, doch dann war ich daran gewöhnt und sogar Spaß an den gespreizelten witzigen Redewendungen gefunden. Was mir nicht so gut gefallen hat, waren die sehr langen Sätze. Anscheinend wurde das Werk aus dem englischen neu übersetzt. Man merkt es an den etwas moderneren Wörtern. Wer sich mal 200 Jahre zurückversetzen lassen möchte und spannende Liebesgeschichten und Verwicklungen mag, ist bei diesem Roman genau richtig. Wem es zum Lesen zu öde ist, kann sich alternativ die Verfilmungen ansehen. Die sind fast alle ausnahmslos klasse. Aber keine kann mit dem Buch selbst mithalten. Viel Spaß beim Lesen!!!Vollständige Rezension lesen
Zum Anlass der neuesten Verfilmung von Janes Austens Roman "Stolz & Vorurteil" hatte ich mir das Buch besorgt. Ich wollte es schon lange mal lesen, kam aber irgendwie nie dazu. Nun saß ich gerade zwei Tage lang daran und konnte es gar nicht mehr weglegen - hab es quasi in einem Ritt durchgelesen. Die Ausgabe ist meines Erachtens wirklich gelungen (wurde von der FAZ als beste Übersetzung empfohlen). Jane Austen versprüht unglaublichen Humor und gibt Einblick in "das komplexe Spiel der wirklichen Liebe in zwei Variationen: das semtimentale Paar Bingley und Jane und das intellektuelle Paar Darcy und Elizabeth". Die Handlungen und Dialoge sind einzigartig und fesselnd, durch eine Erzählweise, die sich nicht durch Detail- oder Beschreibungsflut auszeichnet, sondern durch eine objektive Dramatik. Ich möchte nicht auf die offensichtliche Gesellschaftskunde und ~kritik von Jane Austen eingehen, sondern habe an dieser Stelle die gefühlvolle Geschichte hervorzuheben. Es dauerte diverse Jahrzehnte, bis Jane Austens Talent einigermaßen gerecht geprießen wurde. Heute soll sie zu den am intensivsten erforschten Autorinnen gehören. Allerdings verweist Reclam auch auf Deutschlands bisherige "stiefmütterliche Behandlung": "Weder ist ihr gesamtes Werk in Übersetzungen auf dem Markt, noch sind die Veröffentlichungen zahlreich. Schade ist es!Vollständige Rezension lesen
Der Klassiker! Geschliffene Dialoge, scharf beobachtet, unauffällig kritisch, sehr britisch. Dieses Buch legt man nicht aus der Hand - auf der Stelle wünscht man sich in das 18. Jahrhundert und bedauert, dass es eine frei erfundene Geschichte ist.
Ältere Bücher erwecken oft den Anschein, dass sie den heutigen Zeitgeist nicht mehr treffen, jedoch kann ich jedem das Buch nur empfehlen. Ungeübte Leser haben es am Anfang ein wenig schwer, den Text auf Anhieb flüssig zu lesen, das legt sich aber mit der Zeit, da man ein Gefühl für den Schreibstil entwickelt.
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