Ein zeitgeschichtlicher Roman, der die Erlebnisse eines jungen Mannes in den 1950er Jahren mit viel Lokalkolorit beschreibt. Der Junge (15) gerät durch unglückliche Umstände an eine um einiges ältere Straßenbahnschaffnerin, die ihn in die Geheimnisse der jüngst erwachten Liebe einweiht. Als "Gegenleistung" muss er ihr vorlesen. Jahrzehnte später - der junge Mann hat Jura studiert - trifft er seine Jugendfreundin im Gericht wieder und lässt die Beziehung von einst neu erblühen. Dabei erfährt er Abenteuerliches. Bernhard Schlink kennt alle Tricks und Kniffe, um seine Leser bei der Stange zu halten. Die Episoden sind alle sehr kurz gehalten. Die Zeitebenen sind schnell unterschieden, man ist schnell drin in den Gedanken und Überlegungen der Hauptfigur, eben dem jungen Juristen. Es werden dabei beiläufig einige große Themen des letzten Jahrhunderts in großer erzählerischer Leichtigkeit in Form gebracht. Der Roman ist sehr zu empfehlen für Menschen, die Geschichte interessiert, für Menschen, die ethische Fragen interessieren. Vom Umfang her - etwas über 200 Seiten - ein eher bescheidener Roman, vom Inhalt her ein literarisches Ereignis. Übersetzt in 22 Sprachen ein internationaler Bestseller.Vollständige Rezension lesen
Ein Buch das man nicht mehr aus der Hand legen kann! Große deutsche Literatur! Ein Thema, dass einen ergreift. Sollte man gelesen haben! Inhalt: 1958: Die Straßenbahnschaffnerin Hanna Schmitz (36), weiht den Schüler Michael Berg (15 J.) in die Liebe ein. Dafür liest er ihr vor! Ihre Liebe dauert ein Sommer, dann verschwindet Hanna. Michael studiert Jura, und auf einem Schauprozess für die Studenten trifft er auf Hanna als Angeklagte. Hanna hat eine schlimme Vergangenheit (im 2. Weltkrieg) hinter sich! Sie war Aufseherin bei der SS in einem Konzentrationslager und hat die Opfer ausgesucht. Als sie über 20 Jahre ins Gefängnis muss, bespricht Michael Cassetten, die Hanna im Gefängnis anhören kann. Wieder liest er ihr vor, weil Hanna gar nie lesen gelernt hat. Das Buch ist nicht sehr dick, und war für mich eine sehr schnell lesbare und spannende Lektüre.Vollständige Rezension lesen
Ich musste den Roman "der Vorleser" von Bernhard Schlink im Deutschunterricht lesen. Es hat sich sehr gelohnt, das Buch ist auch als einziges deutsches Buch auf Platz 1 der N.Y. Times gelandet. Ich muss aber dazu sagen, dass es für mich privat bessere Lektüre zur Unterhaltung gibt. "Der Vorleser" ist ein sehr tiefsinniges Buch, nüchtern erzählt. Teilweise merkt man, dass der Autor Anwalt ist. Dass ich es verschlungen habe, kann ich nicht sagen, aber es regt einen doch zum Nachdenken an und ist, wie gesagt, auf jedenfall eine gute Schullektüre. Und wen der 2. Weltkrieg in einem Roman interessiert, sowie etwas Philosophie und Jura, der sollte sich ruhig die paar Tage Zeit nehmen, es zu lesen. Aber nicht vergessen: Es ist nicht unbedingt die leichteste Kost.
Der Vorleser von B.Schlink ist ein gewöhnungsbedürftiges Buch, dessen Wert sich dem unbedarften Leser in seinem nüchternen Erzählstil nicht gleich erschließt. Nach mehrmaliger Lektüre ist das von einem Richter verfasste Buch doch ganz fazinierend in der Art, wie die Geschichte und die Charaktere der Hauptfiguren sich entwickeln. Dies geschieht langsam, jedoch kontinuierlich - und wenn der Leser sich auf diese Entwicklung einlässt und dem Erzähler folgt, eröffnet sich ihm ein problemspezifisch (Analphabetentum) gestalteter Zugang zur bundesdeutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts sowie der NS-Vergangenheit der weiblichen Protagonisten, die einen nicht unberührt lassen. Quasi durch den -zunächst- unverstellten Blick des Erzählers wird eine Ausnahme-Beziehung stets aus der Distanz geschildert, die den Leser nicht manipulativ emotionalisiert. Das Geschehen der Vergangenheit und der Gegenwart wird durch den Erzähler in analytischer Manier vorgestellt. Schuld und Unschuld, Verantwortung und Verantwortungslosigkeit, Feindschaft und Versöhnung, Verständnis und Nichtverstehen, Kommunikationsfähigkeit -und -unfähigkeit werden gegeneinander gestellt und -im Sinne des Wortes- abgewogen: Der Erzähler stellt diesen Prozess als einen dar, der in der Vergangenheit beginnt, in der Gegenwart der gleichzeitig Beteiligten nicht wirklich beendet wird, und sich somit konsequent in die darauf folgende Zeit der Zurückgebliebenen fortsetzt, ohne jemals tatsächlich beendet zu werden. Warum? Weil es sich nicht nur um durch die Historie geschaffene Fakten handelt, sondern immer auch um in ihr handelnde PERSONEN, die in ihrem Menschsein stets nur aus ihrer Situation heraus und deshalb nicht immer richtig oder eben gerecht handeln können: Menschsein und Menschlichkeit im Handeln sind offenbar immer nur äußerst bedingt zu erlangen - Menschenrechte immer nur annähernd zu verwirklichen durch ständiges HINTERFRAGEN, den Versuch andere Menschen zu verstehen und auf dieser Basis nach bestem Gewissen in den eigenen Grenzen und Möglichkeiten zu handeln. Also ein Buch, in dem gerichtet wird, aber in dem gleichzeitig ein Richter vor vorurteilsgesteuertem Richten warnt, wenn der menschliche Mensch dem Mitmenschen mitmenschlich begegnen soll. Ein kleines Buch. Eine ungewöhnliche Geschichte, die von gewöhnlichen Menschen in ungewöhnlichen, aber auch gleichermaßen gewöhnlichen Umständen und Zeiten handelt. Durchaus empfehlenswert und wertvoll über alle Zeiten hinausdeutend,ohne tatsächlich zu entschuldigen oder zu entschulden.Vollständige Rezension lesen
Wie reagieren Menschen bei Extremsituationen - wie haben sie im 3. Reich gelebt, was haben sie erlebt und wie ist ihre persönliche Geschichte. Am Beispiel einer Frau erlebt der Leser das Schicksal einer Nationalsozialistin, die sich schuldig gemacht hat und mit ihrer Schuld leben muß. Das persönliche Schicksal der beiden Hauptpersonen ist miteinander verwoben, die Beschreibung und die Geschichte der beiden sehr ungewöhnlich und empfindsam. Sensibel führt Bernhard Schlink den Leser an die Personen und an den Natzionalsozialismus heran. Die Beziehung zwischen dem Vorleser und der Straßenbahnschaffnerin wird einem gut in ihrer zwischenmenschlichen Zartheit beschrieben. Das Buch ist behutsam, sensibel und schön geschrieben. Etwas zum Nachdenken. Da es klein und nicht umfangreich ist, kann man es in einem Tag lesen. Ich kann das Buch allen empfehlen, die gute Literatur zu schätzen wissen.Vollständige Rezension lesen
Sie ist reizbar, rätselhaft und viel älter als er... und sie wird seine erste Leidenschaft. Sie hütet verzweifelt ein Geheimnis. Eines Tages ist sie spurlos verschwunden. Erst Jahre später sieht er sie wieder. Die fast kriminalistische Erforschung einer sonderbaren Liebe und bedrängenden Vergangenheit. Bernhard Schlinks Roman "Der Vorleser" geriet nach Jahren uneingeschränkten Lobs und ökonomischer Erfolge unlängst doch noch ins Kreuzfeuer der literarischen Kritik. Schlink hatte 1995 die Liebesgeschichte zwischen einem anfangs fünfzehnjährigen Schüler und einer älteren Straßenbahnschaffnerin mit der Frage nach der Schuld der Deutschen vor und nach 1945 verbunden: Die Schaffnerin stellt sich im Verlauf des Romans als ehemalige KZ-Aufseherin heraus, der Schüler, der sie liebt, fühlt sich ob seiner Beziehung zu ihr in eine Schuld verstrickt, als er von ihrer Vergangenheit erfährt. Das Buch sei "schlecht geschrieben, sentimental und moralisch empörend", urteilte ein Kritiker in diesem Frühjahr in einem Leserbrief an das "Times Literary Supplement"; ein anderer Rezensent geißelte den "Vorleser" gar als "Kulturpornographie". Diese Stimmen werden durch Schlinks nun erschienene Aufsätze zu Fragen des Umgangs des Rechts mit Vergangenheit ("Vergangenheitsschuld und gegenwärtiges Recht". Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2002. 156 Seiten, vermutlich nicht besänftigt, eher dürfte die Kritik von neuem angefacht werden.Vollständige Rezension lesen
Michael, ein eher schwächlicher und zurückhaltender Junge in der Pupertät, lernt die um viele Jahre ältre Hanna Schmitz kennen. Obwohl er sich dagegen wehrt und nicht weiß warum dass so ist, verliebt er sich in sie. Ihr Ritual des Duschens, des Liebens und Vorlesens behalten sie bei, bis Hanna eines tages verschwunden ist. Hanna hat eine dunkle Vergangenheit, wie Michael erst herausfindet, als er bereits erwachsen ist. Er beginnt in die Zeit des 2. Weltkrieges einzutauchen und versucht aufzuarbeiten. Die Schuld für all die grausamen Dinge, die passiert sind, trägt Generation für Generation mit sich herum und damit auch weiter und es sei die Aufgabe der Kindergenerationen, zu der auch Michael zählt, diese Vergangenheit aufzudecken und die Schuldigen zur Rechenschaft zu ziehen. Soll Michael seine Hanna, die Beteiligte an den Bluttaten war, richten oder über sie urteieln, obwohl er sie liebt? Ein innerer Kampf beginnt! Sehr zu empfehlen, die Tatsachen des zweiten Weltkriges werden einmal von einem ganz anderen Blickwinkel betrachtet, es hilft, die Nachkriegszeit besser zu verstehen!Vollständige Rezension lesen
Ich hab das Buch "Der Vorleser" von Bernhard Schlink (1997) erworben. Es war eigentlich nur für den Deutschunterricht, in dem wir es gelesen haben, gedacht. Sehr erfreut war ich, als ich sah, in welchem guten Zustand das Buch war. Nachdem ich das Buch angefangen hatte zu lesen, weckte es mein Interesse, so dass ich auf das Ende gespannt war. Es handelt von der Beziehung eines jungen Mannes zu einer viel älteren Frau, die sich als ehemalige KZ- Aufseherin entpuppt und deswegen anschließend verurteilt wird. Das Buch gibt einen sehr guten Einblick in die Situation der Menschen im 2. Weltkrieg und das Leben nach dem Krieg. Nicht gefallen hat mir, dass sehr intime Situationen sehr genau beschrieben werden. Beachtet man diese Stellen jedoch nicht allzusehr, so ergibt sich als gesamtes Resultat ein sehr lehrreiches und eindrucksvolles Buch.Vollständige Rezension lesen
Bernhard Schlink schreibt eine Geschichte über einen 15-jährigen Jungen und einer wesentlich älteren Frau, die eine Beziehung zu einander hatten. Die Geschichte wird in den 60ern erzählt. Dann einen Zeitsprung, die Geliebte war im 2. Weltkrieg eine SS-Angestellte und wird verurteilt, der Junge bereits Jura-Student und ist Beobachter im Gericht. Die Tragik ist auf beiden Seiten. Die Frau, die ihre Arbeit erfüllen musste unter der Herrschaft des 3. Reiches und der Junge, der genauso gefangen ist durch diese Frau und sein Leben nicht so verläuft, wie es sollte. Ich habe mehr Mitleid mit dem Jungen, dessen Leben nicht mehr zu einer anderen Beziehung fähig ist.
Auf eine sehr gefühlvolle und ergreifende Art verbindet Schlink die zwei Lebenswege der beiden Protagonisten. Einer älteren Frau und eines heranwachsenden Jungen. Im Laufe des Buches werden die beiden Charaktere und ihre Eigenheiten sehr gut beschrieben und man möchte des Öfteren in das Geschehen eingreifen und fragen:"Warum sagst Du denn jetzt nichts?" Aber, auch in der heutigen Zeit wird so oft aus Scham geschwiegen. Das Buch ist für alle, die ein wenig mehr als kurzweilige Literatur bevorzugen. Es ist flüssig zu lesen und hat mich nachhaltig beschäftigt. Ich empfehle auch die andren Bücher von Schlink, wie die Gordische Schleife oder die Kriminalfälle um Selbst.
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