Immer wieder setzen die Opernhäuser und Theater der größeren Städte Händel-Opern auf ihre Spielpläne. Die Ergebnisse dieser Aufführungen sind zum Teil verblüffend gut! Und so ging der hier vorliegende Livemitschnitt der "Alcina" an der Staatsoper Stuttgart im Jahre 2000 über die Bühne. Wer nicht strikt auf den Originalklang von Spezialorchestern für alte Musik besteht, findet hier eine interessante Inszenierung vor. Das Staatsorchester Stuttgart unter Alan Hacker wartet mit einem statten Klang auf, die Besetzung des Orchesters ist überraschend farbig (im Continuo hört man die ein oder andere Laute). Auch der Einsatz der Holzbläser ist in dieser Form selten zu hören. Schön, wenn auch nicht unbedingt authentisch. Auch die Sänger brillieren allesamt mit exzellenten Stimmen, selbst wenn sie mit dem Gesangsstil des 1800 nicht vertraut sind. Immerhin werden die Wiederholungen der Arien, zum Teil halsbrecherisch (Alcina!!!), verziert. Catherine Nagelstad gibt eine sinnlich erotische Alcina und steht stimmlich uneingeschränkt im Mittelpunkt er Aufführung. Auch ihre Kollegen geben eine solide Arbeit ab. Die Szenerie spielt sich die gesamten knapp 2,5 Stunden in einem abgehalfterten Saal in Alcinas Schloss ab, die Farben hierbei gedeckt und wenig kontrastreich. Mitunter hätte ich mir ein wenig mehr Veränderung im Bühnenbild gewünscht, schließlich handelt es sich bei der "Alcina" um eine so genannte "Zauberoper" (da muss doch auf der Bühne was passieren!). Andererseits lenkt das statische Bühnenbild nicht von der Handlung ab. Das größte Manko der Einspielung aber sind die brutalen Kürzungen der Partitur. Die Oper wurde auf 159 Minuten zusammengestrichen. William Christie spielt auf seiner Live-CD immerhin 30 Minuten länger! So werden zum Teil bei wichtigen Arien die Wiederholung lediglich auf die abschließenden Ritorenelle beschränkt (ganz bitter bei "Mi restano le lagrime", der wohl schönsten Arie Händels). Schlimmer sind die brutalen, aber wohl im Hinblick auf das Publikum getroffenen Kürzungen der Rezitative, wodurch die Handlung schwerer nachvollziehbar wird. Der Schlusschor wird von den Solisten gesungen, was bei Händel zwar gängige Praxis war, gerade aber bei "Alcina" unsinnig ist. "Alcina" ist eine der wenigen Opern von Händel, die einen Chor verlangt, werden doch am Ende alle von Alcina gefangen und verzauberten Personen befreit. Singt also Bradamante "Ich war ein Stein" schwindelt sie, wie auch die anderen Solisten, das Publikum an. Böses Mädchen. Kleinigkeiten? Richtig! Wenn man die "Alcina" in einer frischen und jungen Inszenierung sehen möchte und dabei über die genannten Unzulänglichkeiten hinwegsehen kann (ich kann es!), erlebt man einen kurzweiligen Opernabend. Eine sehenswerte Alternative zu den CD-Produktionen von Hickox und Christie.Vollständige Rezension lesen
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