Mercedes W 136: ein Oldtimer mit großer Vergangenheit

Man sieht ihn sehr selten auf Oldtimer-Treffen und noch seltener auf der Straße – und doch erkennt man die Form sofort. Die Rede ist vom Mercedes W 136, auch Mercedes 170 genannt. Der W 136 war in vielerlei Hinsicht bahnbrechend und wichtig für die Automarke Mercedes. Mit diesem Modell wurde ein luxuriöser, aber nicht pompöser Mittelklassewagen geschaffen, der für so viele Kundenwünsche eine Antwort hatte, dass er sofort zum Verkaufsschlager wurde. Über 140.000 Exemplare des Vorkriegswagens wurden insgesamt verkauft. Damit wurde der Ruf von Mercedes als deutsches Aushängeschild erstmalig zementiert – und dies nicht zu unrecht. Mercedes setzte damals als erster Hersteller Leichtbaumaterialien ein. Der sonst übliche Kastenrahmen wich einem Ovalrohr-Rahmen. Dieser war nicht nur verwindungssteifer, sondern weitere 80 kg leichter. In punkto Fahrkomfort deklassierte der 170er die Konkurrenz mit einer schwebenden Motorlagerung und Einzelradaufhängung an den Vorderrädern. 13 Jahre nach der Vorstellung des ersten W 136 folgte dann die Revolution, die die Autowelt verändern sollte: ein 1,8 Liter Dieselmotor. Bei Taxifahrern schlug das unerreicht sparsame Modell sofort ein. Damit begann die viele Jahrzehnte währende Ära, in der jedes Taxi in Deutschland ein Mercedes Diesel war, und nichts anderes.

Wo saß beim W 136 der Motor?

Die Position des Motors ist beim W 136 ein interessantes Merkmal. Wie damals üblich, hatte der Mercedes den Motor vorne. Es gab allerdings auch ein besonders auf Luxus ausgelegtes Modell, bei dem derselbe Motor eingebaut wurde, jedoch im Heck. Mercedes 170 H nannte man den Wagen. Er verkaufte sich aber eher schlecht, und war teurer herzustellen – daher wurde das Modell nach kurzer Zeit wieder eingestellt. Der 170 V mit dem Motor vorne hielt sich dagegen viele Jahre, und wurde erst 1953 durch die legendären Pontons – Mercedes 180 – abgelöst.

Welche Karosserievarianten gab es beim W 136?

Ein Teil des großen Erfolges des Wagens ist der immensen Karosserievielfalt zu verdanken. Es gab den Mercedes als Limousine, Coupé, Tourenwagen, Cabriolet, Landaulet, Roadster… selbst ein Pick-Up – im damaligen Sprachgebrauch 'Pritschenwagen' genannt – war im Programm. Es gab eine allradgetriebene Geländeversion und sogar einen Jagdwagen mit Vierradlenkung. Daneben waren verschiedene Nutzfahrzeugaufbauten erhältlich – insgesamt wurden 16 Varianten angeboten.

Wo kann ich dieses Modell heute noch kaufen?

Der beliebte Wagen ist ja nun doch ein sehr betagtes Vehikel. Die Gesamtzahl der noch erhaltenen Modelle ist nicht bekannt. Dennoch lohnt es sich, die Oldtimer-Angebote bei eBay zu studieren. Mit etwas Geduld und einer gehörigen Portion Glück kann man dort einen der seltenen aber schönen Fahrzeuge entdecken.