Antike Fingerhüte

Antike Fingerhüte - Praktische Arbeitshilfe und dekorativer Schmuck

Auf den ersten Blick ist ein Fingerhut wenig mehr als ein rein funktionelles Objekt, welches das Nähen von Hand leichter und sicherer machen soll. Fingerhüte sind zudem sehr klein, sodass sie wenig Platz für Verschönerungen bieten, und die Kappe ist fast immer mit Dellen und Kuhlen übersät. Doch trotz ihrer geringen Größe sind Fingerhüte seit Jahrhunderten ein beliebtes Versuchsobjekt von erfinderischen Gestaltern und Künstlern.

Was ist das Besondere an antiken Fingerhüten?

Im Laufe der Geschichte wurden antike Nähutensilien wie Fingerhüte aus vielen unterschiedlichen Materialien wie Perlmutt, Silber oder Gold gefertigt. Vereinzelt sind auch antike Fingerhüte aus Porzellan, hölzerne Modelle und solche aus Steinzeug erhältlich. Einige verfügen über filigrane Gestaltungsmuster, andere erfüllten Zusatzfunktionen als Halter für kleine Parfümflaschen und antike Näh-Köpfe. Zu den legendären antiken Fingerhüten gehören die Fabergé-Modelle aus dem 19. Jahrhundert. Bei einigen zierten beispielsweise polierte Achate oder andere Arten von Halbedelsteinen die Kuppen. Andere Modelle waren an den Seiten mit bunten Emaillemustern oder Banderolen gestaltet.

Welchen Zweck erfüllten antike Fingerhüte sonst noch?

Im fernen Osten werden prachtvoll dekorierte Mandarin-Fingerhüte auch heute noch von Tänzern getragen. Sie wurden im 19. Jahrhundert bekannt und heute werden viele dieser antiken Fingerhüte durch die Hinzufügung einer Nadel auf dem Rücken als Ansteckbroschen getragen. Auch in der Landwirtschaft sind antike Fingerhüte zum Einsatz gekommen: Kartoffelpflücker verwendeten einfache Modelle, um die Enden ihrer Finger zu schützen, während sie die gelockerte Erde auf der Suche nach Erdäpfeln durchpflügten. Ebenso schützten die Arbeiter in der Tabakindustrie ihre Finger während der Entfernung aller Stämme aus den Tabakblättern mit Fingerhüten. Im 18. Jahrhundert arbeiteten viele Frauen und Kinder als Strohspalter für die Herstellung von Hüten, Körben und dergleichen. Das Spaltstroh wurde zunächst geflochten und dann verknotet und genäht. Ein kleines Hakenwerkzeug wurde verwendet, um den Stiel zu spalten, und weil dieser sehr scharf und schädlich für die Finger sein konnte, trugen die Arbeiter Fingerhüte.