Pseudo-unterhaltsam; viel Farbe, wo sie nicht sein muß
Ich kenne "Jetzt helfe ich mir selbst" von meinen zahlreichen Vorgänger-Fahrzeugen und war bisher immer sehr zufrieden damit. Auch konnte ich mich mit dem klaren und deutlichen Stil, in dem die Vorgängerbücher geschrieben waren, sehr gut anfreunden.
Ein Blick, das schwarz-weiße Bild genauer studiert und schon konnte ich loslegen.
Bei dem jetzigen Buch bin ich bisher noch nicht überzeugt davon, daß es mir helfen wird, das eine oder andere Problem lösen zu können.
Schon auf den ersten Blick fallen die vielen "" Anführungszeichen auf, mit dem etwas auf angeblich unterhaltsame Weise bezeichnet werden soll.
Z.B. im Kapitel BREMSANLAGE steht:
Verzögern Sie die "Fuhre" einige Male ganz "piano" von 100km/h auf 50 km/h.
Wenn ich Unterhaltung will, lese ich Stephen King oder ein einschlägiges Männermagazin.
Dieses Buch soll mich Schritt für Schritt durch die Reparatur leiten und mich nicht zum Lachen bringen (was es übrigens auch nicht tut).
Sogenannte Praxistipps gibt es auf beinahe jeder Doppelseite, teilweise an Stellen, an denen es unsinniger nicht mehr geht.
Beim Aufbocken des Wagens wird der Praxistipp gegeben, den Wagenheber nur an den dafür vorgesehen und gekennzeichneten Stellen anzubringen. Welch ein praxisnaher Tipp.
Wer für das Anbringen des Wagenhebers tatsächlich solch ein Buch benötigt, sollte so etwas lieber in der Werkstatt seines Vertrauens machen lassen.
Dieses Buch sollte eine Anleitung sein für Amateur-Schrauber, sich in ihrem neuen Fahrzeug besser zurechzufinden.
Wer totaler Reparatur-Anfänger ist, sollte sich erst einmal mit dem Wechseln der Glühbirnen beschäftigen.
Wer sich bereits soweit fit fühlt, in der Amateur-Schrauber-Liga mitspielen zu können, kann getrost ein Drittel des Buches überspringen - nämlich die Praxistipps, von denen es meines Erachtens viel zu Viele gibt und die als Gehversuche für Hobby-Schrauber ebenso wenig praxisnah sind, wie für den versierten Amateur-Schrauber.
Ein weiterer Praxistipp, den ich persönlich für so weit von der Praxis entfernt halte, daß er in diesem Buch überhaupt nichts verloren hat:
Batteriekapazität messen: Mit Hilfe eines Kurzschlußmeßgerätes, welches für 10 Sekunden an der Batterie angeschlossen wird, kann die Kapazität gemessen werden. Ich glaube nicht, daß der Normalsterbliche so ein Gerät zu Hause hat. Auch wird in diesem Tipp vorgeschlagen, alle Verbraucher einzuschalten, incl. Fahrlicht und dann beim Anlassen die Helligkeitsveränderung des Lichtkegels an der Garagenwand zu beobachten.
Die Arbeitsschritte jedoch, wie eine Reparatur auszuführen ist, sind sehr klar gegliedert und Schritt für Schritt erklärt. Auch die skizzenhaften Bilder und kontrastreicheren Schwarz-weiß-Fotos erleichtern die Reparatur deutlich. Deutlich ist auf den Bildern/Skizzen jeder Schritt mit einer Nummer versehen, sodaß man die entsprechend zu lösende Schraube nicht erst lange auf dem Bild suchen muß. Der gesamte einzeln beschriebene Arbeitsgang hat die selbe Nummer wie z.B. eine Halterung im Bild.
An das neue Aussehen werde ich mich sicher noch gewöhnen müssen, auf die Praxistipps und die vielen pseudo-unterhaltsamen "Ausdrücke" hätte ich leicht verzichten können, aber insgesamt ein zufriedenstellendes Buch. Den Raum der Praxistipps hätte man mit detaillierteren Arbeitsschritten füllen können.Vollständige Rezension lesen
