Seit Monaten kriechen Joni Mitchells damals - 1994 - wiederentdeckten Stärken immer tiefer unter meine Haut. Diese CD habe ich zaghaft bei e-bay erworben, weil ich seit ihren Ausflügen in Mingus-beinflusste Jazzarten und weiteren eklektischen 'Selbstfindungsreisen' nicht mehr wußte, wer Joni Mitchell eigentlich ist. Ich vermutete ja, sie wußte es jedoch noch (wieder), und mit 'Turbulent Indigo' traute sie sich wohl zu sich selbst zurück. Auf den Weg dorthin wob sie sich noch in die aufbauenden Tracks 1-4 Elemente von Laurie Anderson und Emmylou Harris in einer faszinierenden stilistischen Mélange mit hinein. Es ist, als ob L. Andersons 'Mister Heartbreak' nach ein paar Jahren Gärung in Ms. Mitchell noch einen Hauch verfremdete, sinnlich-vergeistigte Countryklänge à la Emmylou Harris verinnerlichen mußte, um träg-turbulent und indigofarben aus Joni M. heraus zu fließen. Träg-turbulent deshalb, weil ihre ätzigen Texte (besonders in 'Sunny Sundays', Track 1) alltägliche Gratwanderungen der menschlichen Existenz mit scheinbar gelassenen Tönen verschmelzen, die sich nach sphärisch-intellektueller Countrygemütlichkeit anhören. Aber Indigodunkles schwingt auch musikalisch fast immer mit. Im Titelsong (Track 4) gefällt mir auch die Tracy Chapman-Dynamik, wobei Mitchell nur den 90er Zeitgeist anzapft, aber klar sich selbst treu bleibt. Ein Ausflug zum mädchenhaft-aufmüpfigen Melanie-Feeling 'Last Chance Lost' (Track 5) leitet dann die wahre Wiederkehr der Joni Mitchell zu den 'Hissing of Summer Lawns' & 'Hejira'-Zeiten (Alben der Mitte/Spät70er) ein, nur in einem noch reiferen Timbre (Tracks 6-10). Kein Ausfall in diesem Album, wobei 'The Sire of Sorrow/Job's Sad Song' als letztes Lied auch berechtigt den krönenden Abschluß darstellt. Stefan EixVollständige Rezension lesen
Bin zufrieden
Bestätigter Kauf: Ja | Artikelzustand: Gebraucht
Aktuelle Folie {CURRENT_SLIDE} von {TOTAL_SLIDES}- Meistverkauft in CDs
Aktuelle Folie {CURRENT_SLIDE} von {TOTAL_SLIDES}- Hier sparen: CDs