Ludwig Thoma bemühte sich in seinen Werken darum, die herrschende Scheinmoral bloßzustellen. Besonders bekannt ist eine seiner Erzählungen im Simplizissimus, genannt „Der Vertrag.“ Im März 1900 gewann der junge Verleger Albert Langen Thomas Mann als Redakteur der 1896 in München gegründeten satirischen Wochenzeitung “Simplicissimus”. Mann schrieb bis 1921 für den “Simpl” 832 Artikel, Gedichte und Geschichten. Darunter auch den Beitrag "der Vertrag:" Dieser beginnt wie folgt: „Der königliche Landgerichtsrat Alois Eschenberger war ein guter Jurist und auch sonst von mäßigem Verstande. Er kümmerte sich nicht um das Wesen der Dinge, sondern ausschließlich darum, unter welchen rechtlichen Begriff dieselben zu subsummieren waren...“ Darauf machte jüngst auch das Landesarbeitsgericht Baden Württemberg in seinem Beschluss vom 27.06.07 aufmerksam. Auf einer Betriebsratsversammlung meinte nämlich ein Gewerkschaftssekretär gegenüber einem Anwalt, dass er es mit Tucholsky hielte, der bereits gesagt habe: "Er war Jurist und auch sonst von mäßigem Verstand." Der angeblich beleidigende Inhalt der behaupteten Ausführungen des Sekretärs hielt sich nach Ansicht des Arbeitsgerichts allerdings stark in Grenzen. Einen Grund beleidigt zu sein, hätte nach Ansicht der Richter vor allem Dr. jur. Kurt Tucholsky, dem ein Zitat von Ludwig Thoma in den Mund bzw. den literarischen Nachlass geschoben wurde. Aber auch Ludwig Thoma könnte sich ebenso mit Recht gekränkt fühlen, denn seine ironische Sprachschöpfung wurde durch besagte Zitierung ihres selbstkritischen Witzes beraubt.Vollständige Rezension lesen
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