Leseprobe
Über Nacht ein HeldEs war ein grosser Tag in seinem Leben, vielleicht der grösste, dieser 26. Januar 1923. Nie zuvor hatte er im Mittelpunkt ungeteilter Huldigungen gestanden, nie wieder sollte er so viel Bewunderung und Verehrung seiner Freunde, so viel Respekt selbst seiner »Erzfeinde« erfahren. Mit dem Toast »Herr Fritz Thyssen, unser grosser Führer im Kampf um unsere unantastbaren heiligen Rechte, er lebe hoch, hoch, hoch!« hatte Carl Canaris, Generaldirektor der August Thyssen-Hütte, die kurzfristig angesetzte Begrüssungsfeier für seinen aus französischer Militärhaft heimgekehrten obersten Chef beendet. Selbst Repräsentanten der Gewerkschaften waren zu der spontanen Jubelfeier im grossen Sitzungssaal des Zentralbüros in Hamborn erschienen. »In dieser feierlichen Stunde«, so wandte sich der aus seiner monotonen Betriebsroutine vorübergehend in die Höhen nationalen Pathos entrückte Hütteningenieur an Thyssen, »geloben wir, dass wir alle, Mann für Mann, den Weg gehen wollen, den Weg zu des deutschen V