Als ich das erste Mal den Titel las, mußte ich unwillkürlich an "Märchen aus 1001 Nacht" denken. Manches in diesem Buch liest sich auch beinahe so, und das ist ganz positiv zu verstehen. - Die beiden Chefredakteure der Financial Times Deutschland haben ein wichtiges und gutes Buch herausgebracht, eines, das im Gerangel um die Gleichberechtigung und Gleichbehandlung neue Aspekte ins Spiel bringt. Christoph Keese und Wolfgang Münchau haben "101 bedeutende Frauen der deutschen Wirtschaft" vorgestellt. Ursprünglich eine Serie der FTD, nun in einem Buch zusammengefaßt; es sind durchweg anregend geschriebene und inhaltlich faszinierende Porträts erfolgreicher Frauen aus verschiedenen Bereichen von Politik, Rechtsprechung und Wirtschaft, dort in den Feldern Finanzdienstleitungen und Beratung, Touristik und Werbung, Informationstechnologie und Automobilindustrie, Medien und Mode. Christoph Keese, Wolfgang Münchau, FTD (Hg.) Gabler Verlag 2003, 243 S., 29,90 Euro "Die 101 Frauen können Vorbild sein (...) ihre Biografien machen deutlich, daß die Wege zum Erfolg sehr verschieden sein können. Eines haben die Biografien gemeinsam: Die Frauen sind Wagnisse eingegangen und haben sich in ihrem Leben nicht für das Althergebrachte, sondern für das Neue entschieden." - Allerdings: "Frauen sind in den Chefetagen der Wirtschaft und an den Schalthebeln der Macht auch am Anfang des 21. Jahrhunderts eine Ausnahmeerscheinung" (Vorwort); und bedenklich stimmt: "Leicht waren sie nicht zu finden, die Frauen, die es in der deutschen Wirtschaft zu etwas gebracht haben”, (Co-Autorin Ileana Grabitz im Nachwort). Wahr gesprochen. - Faktisch haben es Frauen beruflich noch immer erheblich schwerer als Männer, und das hat nicht so sehr mit Quoten oder mit Tarifen zu tun, sondern mit Kinderbetreuung und Kopfinhalten. Und ob die hundertundeine Vorzeigefrauen tatsächlich Vorbild sein können für "normale" Menschen, das darf man mit Skepsis bezweifeln. Für zu viele Männer ist eine Frau in einer Führungsposition nicht leicht zu denken und schwer zu ertragen; eigentlich erstaunlich, denn auch Männer haben ja in ihrer ersten Bezugsperson Erfahrung mit einer weiblichen Führungskraft und Generalmanagerin. Unsere Kinder - davon vier Söhne - haben recht schnell gelernt: "Mama ist der Chef!"... Das Buch zeigt auf, daß es trotz der vielfältigen psychologischen und gesellschaftspolitischen Widrigkeiten auch für Frauen möglich ist, Führungspositionen einzunehmen: Sie müssen zwar besser sein als Männer und härter kämpfen, um sich in einer von Männern dominierten Berufswelt durchzusetzen. "Anhand der Portraits hat die FTD fünf Faktoren ausgemacht, die die Erfolgsfrau 2003 auszeichnen: - Leistung zeigen und darüber reden - nicht warten, bis man entdeckt wird, sondern den kompetitiven Wettbewerb suchen - Teamgeist - darüber aber nicht die eigenen Ziele vergessen - Eigene Strukturen schaffen - vielfach über den Weg in die Selbstständigkeit, die es ermöglicht, nach eigenen Vorstellungen zu arbeiten - Karriere und Kind müssen sich nicht ausschließen - Soziale Herkunft ist wichtig, wenn auch nicht allein ausschlaggebend - genauso wenig wie Leistung allein über das berufliche Fortkommen entscheidet." (Industrieanzeiger 2003) Von den meisten der vorgestellten Persönlichkeiten kannte ich übrigens die wenigsten. Also wäre auch hier der bekannte Spruch passend, der als erster Faktor für Erfolg genannt wurde, eigentlich die Definition von "Marketing": Tue Gutes und rede darüber!Vollständige Rezension lesen
Aktuelle Folie {CURRENT_SLIDE} von {TOTAL_SLIDES}- Meistverkauft in Studium & Erwachsenenbildung
Aktuelle Folie {CURRENT_SLIDE} von {TOTAL_SLIDES}- Hier sparen: Studium & Erwachsenenbildung