Hostage - Entführt Top oder Flopp ??
Inhalt:
Vor einiger Zeit war Jeff Talley ein erfolgreicher Verhandlungsführer der LAPD. Seine Routine darin, mit Geiselnehmern zu diskutieren, konnte man förmlich spüren. Doch nach einem gescheiterten Einsatz, bei dem das Leben eines Jungen indirekt seinem Perfektionismus zum Opfer gefallen ist, konnte er seinen Job nicht mehr ausüben. Daher hat er sich als Sheriff aufs Land versetzen lassen, wo er nun ein normaler Kleinstadtpolizist ist. Hier hat er mehr Probleme im Privaten als im Beruf: Die Ehe mit Frau Jane ist in einer Krise, u. mit seiner heranwachsenden Tochter Amanda hat er die typischen Probleme. Dafür gibt es auf dem Revier kaum Verbrechen. Mit Geiselnehmern wollte Jeff nie wieder etwas zu tun haben, aber von einem Moment auf den nächsten steckt er wieder mitten drin. Bei einem Einbruch werden 3 Jugendliche in einer Villa vom Stillen Alarm überrascht. Als eine Kollegin v. Jeff der Sache nachgeht, wird sie von einem von ihnen angeschossen. Ihnen bleibt nun nichts anderes übrig, als Walter Smith und seine Kindern als Druckmittel festzuhalten. Und dabei wollten die Brüder Denis, Kevin und Mars nur ein Auto stehlen. Da er als erster Mann am Tatort ist nimmt er die Fäden in die Hand, hat aber keine Probleme damit die Verantwortung abzugeben, als eine Polizistin, die für solche Situationen zuständig ist, eintrifft. Doch dies ändert sich schnell: Jeff wird v. maskierten Männern entführt. Sie verlangen v. ihm, dass er für sie eine DVD mit Daten aus dem besetzten Haus nehmen soll, ansonsten werden sie seine Familie töten, denn seine Frau u. seine Tochter sind bereits in ihrer Gewalt !
Kritik:
Das Herz des Filmes ist die Location: Das Haus, in dem die 3 Jugendlichen die Familie Smith festhalten, ist weit mehr als eine normale Villa, es ist schon fast eine Festung. Auf der Rückseite wird es v. einem Felsmassiv abgeschirmt, das Haus selbst kann auf Knopfdruck hermetisch abgeriegelt werden, was es unmöglich macht, rein oder raus zu kommen. Außerdem hat man mit einem Dutzend Kameras jederzeit alles im Auge, was sich im Haus u. davor abspielt. Ohne Hilfe aus dem Inneren ist es für die Polizei äußerst schwierig, überhaupt irgendetwas anstellen zu können. Doch zum Glück erweist sich der kleine Tommy als Held der Stunde. Die Figuren sind für einen Actionfilm erstaunlich gut aufgebaut, was vor allem ungewöhnlich ist, weil es ja nicht nur die Guten gegen die Bösen sind, sondern weil es zwischen diesen beiden Polen Schattierungen gibt. Beispielsweise ist Mr. Smith zwar ein Opfer der Geiselnahme, andererseits hat er aber auch irgendwo Dreck am Stecken. Jeff andererseits spielt mit dem Gedanken, das Leben seiner Familie über das Leben anderer Menschen zu stellen - was aber wohl nahezu jeder in dieser Situation tun würde. Außerdem beschränkt sich der Film nicht auf den einen Konflikt Geiselnehmer gegen Polizei, sondern Jeff ist gleichzeitig mit einer handvoll parallel laufender Probleme konfrontiert, die er bewältigen muss. Interessant ist auch mit anzusehen, wie Jeff versucht, die Jugendlichen gegeneinander auszuspielen, wobei er ja auf Erfahrung aus seinem früheren Leben zurückgreifen kann.
Fazit:
Hostage ist ein solider, vielschichtig aufgebauter Actionfilm, bei dem lediglich das Ende etwas überzogen rüberkommt. Bruce Willis als unfreiwilliger Held - das kommt uns zwar irgendwoher bekannt vor ! Und in der Tat könnte dieser Film fast ein 4. Teil von Stirb Langsam sein - aber John McClane kommt ja, wie es aussieht, bald wieder ins Kino.Vollständige Rezension lesen
