LeseprobeIch war kurz davor, Salvatore zu überholen, als ich meine Schwester heulen hörte. Ich drehte mich um und sah sie verschwinden, verschluckt vom Korn, das den Hügel bedeckte. Ich hätte sie nicht mitnehmen dürfen. Mama würde mich schwer dafür büssen lassen. Ich blieb stehen. Mir lief der Schweiss. Ich holte Luft und rief nach ihr: »Maria? Maria?« Ein leidendes Stimmchen antwortete: »Michele!« »Hast du dir wehgetan?« »Ja, komm.« »Wo hast du dir wehgetan?« »Am Bein.« Sie schwindelte, sie war müde. Geh weiter, sagte ich mir. Und wenn sie sich wirklich wehgetan hatte? Wo waren die anderen? Ich sah ihre Schneisen im Korn. Sie kletterten langsam, nebeneinander, wie die Finger einer Hand, zum Gipfel des Hügels hinauf, hinterliessen eine Spur umgeknickter Halme. In jenem Jahr stand das Korn hoch. Im Spätfrühling hatte es viel geregnet, und Mitte Juni waren die Pflanzen üppiger denn je. Sie wuchsen dicht, waren über und über mit Ähren beladen und warteten nur darauf, geerntet zu werden. Alles war mit Korn bedeckt.