Italo par excellence- aber lasst den Bud Spencer hier weg!
Das ist Italowestern in absoluter Höchstform und meisterlicher Perfektion, anders kann man es nicht ausdrücken. Hier stimmt wirklich alles, und man lasse sich bloß nicht von den (deutsch-blöden) “Alternativ”-Titeln irreführen, die vorgaukeln, es handele sich um einen vollkommen auf Bud Spencer zugeschnittenen Haudrauf-Blödelstreifen. Zum Glück nur hat man bei diesen wenigstens auf eine (auch das gab es ja schon, gerade bei Spencer-Filmen) neue Synchronisation verzichtet, so daß es heute möglich ist, den Film so zu sehen, wie er wirklich gemeint war und gedreht wurde. Denn mit einem hierzulande so beliebten “typischen” Spencer-Film hat dieser hier so gar nichts zu tun, und auch nichts gemein.
Die Story an sich scheint zwar tatsächlich eher überschaubar zu sein, und nicht wirklich neu oder originell, doch wird hier in einem durchgängig hohen Tempo und mit einem enormen und unablässigen Spannungsbogen erzählt, so daß beim Anschauen trotzdem gar nicht die Möglichkeit besteht, auch nur einen Augenblick Langeweile zu empfinden. Kraftvoll und kompakt geht es (nicht trotz, sondern gerade wegen der für einen Western sehr ordentlichen Laufzeit) zur Sache, durchzuschnaufen ist hier nicht vorgesehen, man muss (und will) schon dauerhaft an der Geschichte “dran” bleiben. So bleiben auch die (in der “Alternativtitel”-Verwertung hervorgehobenen) Klamaukeinlagen absolute Ausnahme, und sind letztlich auch zu, nennen wir es einmal so, fies, um wirklich einen lustigen Effekt hervorzurufen. Zudem ist der Film (eben wie es gerne in Italowestern der Fall ist) sehr zeigefreudig, und die blutigen und brutalen Details sind handwerklich so gekonnt in Szenen gesetzt, daß der Film stets realitätsnahe Atmosphäre atmet.
Hier wird geballert und gekämpft (nicht nur mit den “üblichen” Waffen), daß es eine Freude (nicht nur) für den Westernfan ist.
Viel Wert wurde von den Drehbuchautoren (einer davon der spätere exzellente Giallo- und Horrorregisseur Dario Argento) auf die Herausarbeitung der einzelnen, sehr unterschiedlichen und sehr interessanten Charaktere gelegt, deren Schauspieler durchgängig hervorragend miteinander agieren. Hier ist nicht (wie aus ähnlichen Filmen- die zumeist im selben Zeitraum wie dieser entstanden- bekannt) der erste Teil des Films damit vollgestopft. Es gelingt dem hier massgeblichen Regisseur (und zuvor Schauspieler) Don Taylor (unter anderem auch “Damien-Omen 2” und der Zeitreiseknaller “Der letzte Countdown”) bei seinem einzigen Western stets für Action zu sorgen.
Die Kameraarbeit ist formidabel, die Szenen des Zugraubes dabei fast schon wegweisend, und die wie immer tolle Musik von Morriconne ein Sahnehäubchen mit Rockgitarren und klassischem Chor.
Fazit:
Kann ganz locker mithalten mit „Spiel mir das Lied vom Tod“ (an dessen Schauplätzen der Film erkennbar auch teilweise entstand), und ist ein ebensolches Italowesternmuss wie dieser. Ein aufwändig inszeniertes Nonstop-Abenteuer und grandios im Ganzen, ohne irgendwelche Schwächen.
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