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Irgendwann musste es so weit kommen: Irgendwann würde ein Fußballvideospiel so aussehen wie eine TV-Übertragung. Wenn Poldi, Schweini und Klose hier auf den virtuellen Platz stürmen, scheint die Gelfrisur von Schweinsteiger fast zum Greifen nahe, genauso wie die Kapitänsbinde von Philipp Lahm. Das Ganze ist geprägt durch einen leichten Cartoonanstrich, der aber gut passt. Große Überraschung: Technisch sprintet Hersteller Konami der Konkurrenz "Fifa" in diesem Jahr knapp davon. Wer dank Champions- League-Lizenz das Finale im altehrwürdigen Old-Trafford- Stadion austrägt, wird von den Kommentatoren Wolf Fuss und Hansi Küpper mit dem Eröffnungsdatum und historischen Begegnungen verwöhnt. Tolle Atmosphäre, vor allem wegen vieler kleiner Details: etwa Auswechselspielern, die sich warmlaufen. Oder Trainern, die "Spielt mehr Pressing!" von der Außenlinie ins Feld brüllen. Das neue Passsystem lässt deutlich mehr Kontrolle von Stärke und Laufrichtung beim Pass zu. Wer sich daran gewöhnt hat, weniger auf die aktuelle Position als auf die Laufrichtung seines Mitspielers zu achten und zusätzlich den neuen Schussstärkebalken über den Köpfen der Spieler zu nutzen, der wird nach vielen nervigen Fehlpässen mit dem präzisesten Passspiel aller Zeiten belohnt. Passend zur neuen Spielmechanik ist die Standardspielgeschwindigkeit leicht gedrosselt. So bleibt mehr Zeit, um die Laufwege des Mitspielers zu verfolgen und ein Passspiel aufzuziehen. Auch die KI der Kicker wurde überarbeitet. Stürmer agieren wie ihre realen Vorbilder, laufen sich vor dem Pass frei, ziehen schon mal am Trikot oder strecken unbemerkt ihre vier Buchstaben raus, um den Gegner zu stoppen. Tolle KI, edle Grafik, ein Onlinemanagermodus obendrein - das reicht, um Konkurrent "Fifa 11" den Pokal abzuluchsen. Aus deutscher Sicht ist freilich zu bemängeln, dass nur Bayern München, Werder Bremen und unsere Nationalkicker die hiesigen Farben vertreten. Wer mehr will, etwa die Bundesliga, muss zu "Fifa" greifen.