Nett, mehr nicht !
Als großer Monkey Island Fan, wurde ich von dem vierten Teil der Serie sehr enttäuscht.
Es wurden die klassischen Ohrwürmer aus den vorherigen Monkey Island Teilen weggelassen und stattdessen ganz neue Musikstücke komponiert, die aber mit der alten Musikkulisse nichts mehr am Hut hat. Die Qualität der Musik zu den alten Teilen wurde wesentlich verschlechtert.
Am schlimmsten ist die Handhabung der Steuerung. Die Umstellung von Maus auf Tastatur ist bei einem Adventure total schlecht. Außerdem wird die Handlungsfreiheit extrem eingeschränkt (ansehen, nehmen, benutzen, das wars), worunter die Rätsel leiden. Zum andern prallt Guybrush an unsichtbaren Wänden ab, bei Gebieten die er noch nicht betreten darf bzw. an unsichtbaren Gegenständen, die einen einfach aus dem Raum wieder rausschmeißen. Ziemlich nervig ist auch, dass man nicht wie früher einfach die Gegenstände im Raum einfach mit der Maus abfährt, sondern man muss auch noch direkt vor den Gegenständen (mit Blickrichtung!!!) stehen, damit Guybrush mit denen was anfangen kann. Dazu kommt noch die Kameraperspektive, die sich ständig ändert und immer wieder verliert man so den Überblick in Räumen oder man übersieht ganz einfach die wichtigen Gegenstände. Dadurch wird die Spielzeit enorm gestreckt, was vielleicht dann an der Stundenanzahl gesehen länger ist als bei den anderen Monkey Island Teile, aber garantiert der kürzeste von allen ist!
Die Rätsel überzeugen ohnehin nicht, die meisten Räume sind ziemlich leer (ansonsten würde der Spieler beim Blick auf ein Regal mit Objekt-Anzeigen förmlich erschlagen), also sind auch die Kombinationsmöglichkeiten geringer. Dazu sind die meisten Rätsel altbekannt und die ganzen Szenen sind an den Haaren herbeigezogen und haben mit den Witz der alten Teile nichts gemein.
Einige Dialoge sind witzig, aber die meisten sind einfach nur billiger Abklatsch und wirken ziemlich peinlich. Den Höhepunkt der Dämlichkeit stellt schließlich "Monkey Kombat" dar. Sind jetzt dumme Affenlaute und alberne Körperposen ein Ersatz für die geistreichen Wortduelle aus den Vorgängerspielen?
Was mir gut gefallen hat, war die Einführung der 3D Grafik. Diese wirkt zwar steril, aber immer noch authentischer als der Comic-Look im dritten Teil.
Das Spiel ist zuende. Was bleibt, ist ein etwas bitterer Nachgeschmack. An die meisten Witze und Rätsel erinnere ich mich schon kaum noch, dazu waren sie zu platt. Doch wenn sich die gelungenen Scherze in einem LucasArts-Adventure an den Fingern einer Hand abzählen lassen, so muss ich sagen, Teil 4 ist zweifellos der mit Abstand schlechteste Teil dieser Serie. Ohne Ron Gilbert und Michael Land kann dieses witzige Spielgefül der Vorgänger nicht mehr aufkommen.
Deswegen empfehle ich es für Monkey Island Fans, die jeden Teil besitzen müssen und auch über billigen Witz, nervige Steuerung, schlechte Kameraführung hinwegsehen können, es sich zuzulegen. Der rest lässt es am besten links liegen, da es nur unnötige Geldverschwendung wär.Vollständige Rezension lesen
