Der Samowar als Heißwassergerät für den stimmungsvollen Teegenuss
Das Wort Samowar klingt wie der Herzschlag der russischen Volksseele. Dieses Heißwassergerät für die Teezubereitung war im gesamten zentralasiatischen Raum verbreitet. Die russische Bezeichnung lässt sich frei mit „Selbstkocher“ übersetzen. Im Vergleich mit einem Teekessel und dem türkischen Gerät Çaydanlik verfügt ein echter Samowar über eine eingebaute Hitzequelle, die das Wasser kocht. Früher beheizte man einen Samowar mit Holzkohle. Heute sind die Geräte mit einer elektrischen Heizspirale ausgestattet. Dieser Teekocher besteht aus zwei übereinandersitzenden Kesseln. Im unteren Kessel befindet sich heißes Wasser, im oberen Gefäß ein Teekonzentrat. Bei eBay finden Sie diese Teemaschinen unter anderem in den Kategorien russischer Samowar und sonstige Haushalts-Antiquitäten.
Woher kommt diese Teemaschine?
Archäologen entdeckten die Vorläufer dieses Teekochers 1989 in Aserbaidschan in der Nähe des Kaspischen Meeres. Diese 3.600 Jahre alten Geräte bestanden aus Ton und dienten zum Kochen von Wasser. In China und im alten Rom kannte man ebenfalls Vorrichtungen, die Wasser für Getränke aufheizten. Angeblich hatte Zar Peter I. erstmalig einen Samowar aus Holland nach Russland eingeführt. Die historisch dokumentierten Geräte stammen aber aus der Stadt Tula südlich von Moskau. Dort stellten die Brüder Ivan und Nazar Lisitsyn 1778 erstmalig russische Selbstkocher für Tee her. Im Laufe des 19. Jahrhunderts erlangten diese Teemaschinen überall in Russland große Beliebtheit. Bald begann man, sie mit reichhaltigen Verzierungen aus Silber herzustellen. Am Ende des 19. Jahrhunderts kamen Samoware auf den Markt, die man anstelle der bisher üblichen Holzkohle mit Kerosin erhitzte. Die russische Revolution beendete die Samowar-Kultur, da diese Geräte als Symbole des alten Zarenreiches galten. Heute erleben diese Teekocher als Kultobjekte eine kleine Renaissance. Zahlreiche Firmen stellen zeitgemäße Teemaschinen her, die sauber mit Strom arbeiten. Die antiken Modelle aus Messing sind als Dekorationsobjekte gefragt.
Wie funktioniert ein Samowar?
Der wesentliche Teil dieser Teemaschine besteht aus dem unteren Wasserkessel mit einem Hahn für das heiße Wasser. Unter diesem Kessel befindet sich das Heizelement. Bei den älteren Modellen füllt man hier Holzkohle oder Kerosin zum Anzünden ein. Eine Röhre im Inneren des unteren Wasserkessels dient zum Erhitzen des Wassers. Die erforderliche Luftzufuhr erhält das Feuer durch eine Lochblende unter dem Kessel. Der Deckel des unteren Wasserkessels ist mit Öffnungen versehen, damit der Wasserdampf entweichen kann. Auf dem unteren Wasserkessel sitzt eine separate Teekanne, die ein Konzentrat aus Teeblättern mit wenig Wasser enthält, die sogenannte Sawarka. Der Samowar hält das Wasser und das Teekonzentrat viele Stunden lang warm. Um den fertigen Tee zu servieren, gibt man eine kleine Menge Teekonzentrat in eine Tasse und verdünnt es mit heißem Wasser.