Jawa 350

Jawa 350: Motorrad von Weltruhm aus der Tschechoslowakei

Es fing alles an mit einem deutschen Fahrradhersteller aus Chemnitz. Die „Chemnitzer Velociped-Depôt Winklhofer & Jaenicke“, eingetragene Gesellschaft, stellte ab 1885 Fahrräder her. Nur kurze Zeit später begannen sie, Fräsmaschinen, dann Büromaschinen herzustellen, zwischenzeitlich waren daraus die „Wanderer-Werke“ geworden. Es kamen Autos und Motorräder zum Programm.

1931 geriet das Unternehmen in finanzielle Schwierigkeiten. Bis dahin hatten die Wanderer-Motorräder sich einen guten Ruf erarbeitet. So verkauften die Gründer die Lizenzen für schwere Motorräder an den tschechischen Ingenieur František Janeček. Damit beginnt die Geschichte der Firma Jawa in Prag. Der Name Wanderer lebt in dieser Marke weiter, denn Jawa steht für „Janeček und Wanderer“. Die Janeček-Werke waren vorher eine Waffenfabrik.

Was gibt es denn Wissenswertes über die Jawa 350?

Genau wie die Jawa-Werke selbst, hat die Jawa 350 einiges an Geschichtsträchtigem zu bieten. Während des zweiten Weltkrieges nämlich, hatten die deutschen Besatzer die Werkshallen von Janeček beschlagnahmt, um Waffen zu produzieren. Heimlich aber entwickelten die Ingenieure weiter Motorräder. So entstand nach dem Krieg neben einem 250er-Zweitakter die erste eigene Jawa mit zwei Zylindern, die Jawa 350, ebenfalls mit Zweitaktmotor.

Nun stellt sich möglicherweise die Frage, wann denn die Geschichte der eigentlichen Jawa 350 beginnt. Motorrad-Enthusiasten nennen hierfür das Jahr 1954. In diesem Jahr erhielt die 350er nämlich einen aus Viereckrohren zusammengefügten Rahmen mit Kyvacka-Federung, die den Motorrädern in ihrem Heimatland einige Zeit lang den Namen gab. „Kyvacka“ bedeutet, dass das Hinterrad an einer Schwinge befestigt war, die von zwei Stoßdämpfern links und rechts gefedert wurde. Zuvor hatte die 350er eine Geradwegfederung für das Hinterrad. Das bedeutet, dass wie beim Vorderrad zwei Federbeine am Rahmen angebracht sind, an denen das Hinterrad sich auf- und abbewegen kann. „Perak“ nannten die Tschechen dieses Modell.

Welches sind die herausragenden Leistungen der Jawa 350?

Zuerst muss selbstverständlich der Geschwindigkeitsrekord genannt werden, den Gustav Havel 1954 auf einer auf 500 ccm aufgebohrten Jawa aufstellte. 209 km/h war tschechischer Rekord bei der Durchschnittsgeschwindigkeit.

Es folgten spezielle Umbauten zu Rennmotorrädern für Eisspeedway, Speedway und Trial. 350er erschienen in den siebziger Jahren in einer Version mit 19-Zoll-Rädern für den sogenannten Geländesport. Auf deutschem Boden nur in der DDR bekannt, war der „Geländesport“ eine Rallye über nicht abgesperrte Wiesen und Felder, durch Dörfer und Wälder.

Wo kann ich eine Jawa 350 kaufen?

Die Jawa 350 wurde bis in die 1980er-Jahre gebaut und ist gebraucht noch leicht zu bekommen. Ein Blick auf eBay lohnt sich – auch für den, der Accessoires & Zubehör sowie Ersatzteile sucht.