Bei der Recherche zeigt sich der MX410de als int...eressantes Gerät angesichts der die Preislage. Für kleines Geld bekommt man ein ausgewachsenes Multifunktionsgerät mit allen Finessen incl. Touch Screen, Anschluss für USB-Speichermedien, Duplex beim Drucken, Kopieren und Scannen, Ethernet und vieles mehr. Das Druckwerk arbeitet schnell (bis 38 Seiten/Sek. bei einseitigem Druck) und ist innerhalb von ein paar Sekunden startklar, nachdem der Druckjob losgeschickt wurde. An Hardware ist wirklich überraschend viel an Bord, wenn man die Preisklasse bedenkt. Leider hat sich Lexmark bei der Software bei weitem nicht so viel Mühe gegeben. Da es nicht ganz ohne Software geht, macht diese leider den Gesamteindruck wieder zunichte. Betrieben wurde das Gerät mit Windows 7 x64 mit den jeweils neuesten verfügbaren Treibern und Tools von Lexware. Die Installation der vielen einzelnen Pakete ist recht unintuitiv, weil einfach nicht klar ist, welches Paket man in welcher Reihenfolge installieren soll. Es wird auch nirgends ausführlich erklärt, welche Tools man überhaupt für welchen Zweck benötigt. Rein vom Look&Feel wirkt die Software wie "aus jedem Dorf ein Hund", die Oberflächen sind völlig uneinheitlich gestaltet und man merkt den Programmen an, wie alt sie teilweise schon sein müssen. Während der Druckertreiber auf der Höhe der Zeit ist, bedient sich das Scanprogramm wie Software vor 20 Jahren. Statt zumindest optional eine "volle" Bedienoberfläche zu bekommen, bei der man alle Parameter vorgeben kann, muss man ein Profil auswählen und kann erst dann Parameter ändern (S/W oder Farbe, Ausgabeformat, Papiergröße etc.). Diese kann man wieder als eigenes Profil speichern. Wenn man aber mit vielen verschiedenartigen Scans zu tun hat, ist das sehr umständlich. Viel schlimmer ist aber noch, dass das Scannen per Netzwerk einfach nicht funktioniert. Nur, wenn der MX410de direkt per USB am Computer hängt, gelingt überhaupt mal ein Scan. Dies ist entweder ein Defekt in der Software (vermutlich sowohl in der Drucker-Firmware als auch in der Treibersoftware) oder eine absichtliche Einschränkung, die man mit einer teuren Zusatzlizenz freischalten muss (die einzige Info, die ich dazu finden konnte, suggeriert, dass dies ca. 500 Euro kosten soll, also mehr als doppelt so viel wie der aktuelle Marktwert des ganzen Geräts!). Angesichts der katastrophalen Softwarequalität stand es außer Frage, dass ich dieses zusätzliche Geld nicht riskiere, zumal der Erfolg mehr als fraglich ist. Insofern ist die Gruppentauglichkeit doch sehr eingeschränkt. Drucken via Ethernet ist kein Problem, aber wenn mehrere Benutzer scannen wollen, muss im Grunde jeder mit einem USB-Stick durch das Büro laufen. Die an allen Ecken angebotene "Scan-to-PC"-Funktion ist zumindest im Auslieferungszustand nutzlos und auch mit Expertenwissen nicht zum Laufen zu überreden. Jeder Versuch, die Software PC-seitig dazu zu bringen, dem Drucker als Scanziel zu dienen, endet in einer Masse von Fehlermeldungen und viel Frust. Leider zieht der automatische Papiereinzug des Scanners jede Seite schief ein. Da die Software auch keine Option zur automatischen Begradigung bietet, muss man jeden Scan händisch nachbearbeiten. Das ist nicht mehr zeitgemäß. Zuletzt funkionierte dann das Scannen nicht einmal per USB zuverlässig. Auf den gescannten Seiten gab es horizontale ca. 5mm hohe Streifen, die teilweise komplett "leer" (weiß) waren und teilweise so aussahen, als sei der Seiteninhalt innerhalb des Streifens "fettgedruckt" (schwarze Konturen wie Tabellenrahmen waren dort deutlich dicker als im restlichen Dokument). Dieser Spuk endete erst nach einem PC- und Druckerneustart, hat bis dahin aber stundenlange Fehlersuche und Mehrarbeit verursacht. Die Menüführung via Touchscreen am Drucker selbst verspricht leider mehr als sie hält. Die Menüs sind träge und ruckelig, die Struktur ist nicht optimal, nach vielen Funktionen sucht man lange oder ganz vergeblich. Oft muss man, um weiterzukommen, eine der echten Tasten drücken, eine entsprechende Schaltfläche auf dem Touchscreen fehlt. Wenn der Drucker im Standby verbleibt, fällt auf, dass er jede Stunde einmal "aufwacht". Dabei wird das Display eingeschaltet, das Druckwerk regt sich kurz, und nach ein paar Sekunden ist alles wieder vorbei. Wieso das notwendig ist und was dabei passiert, wird an keiner Stelle erklärt. Man darf aber zurecht vermuten, dass hier ein erhöhter Standby-Stromverbrauch entsteht. Das Gerät sollte man also zum Feierabend ausschalten. Leider dauert der Kaltstart fast 3 Minuten.... Die Hilfe, die es herstellerseitig zu dem Gerät gibt, klärt die vielen Fragen und Startschwierigkeiten nicht auf. Man hat eher den Eindruck, dass Lexmark das Modell längst aufgegeben hat. Insofern kann man sagen, die untere Hälfte vom MX410de bietet einen guten und schnellen Laserdrucker, alles oberhalb vom Papierausgabeschacht hingegen kann man getrost vergessen. Und für einen Nur-SW-Laserdrucker ist es insgesamt dann doch zu teuer und zu groß.
Bestätigter Kauf: Nein
Lexmark ist ein sehr gutes produkt
Bestätigter Kauf: Ja | Artikelzustand: Neu