Sims 2: Vier Jahreszeiten
Ihre Sims haben studiert, sich selbstständig gemacht, das Nachtleben genossen und ein Haustier großgezogen? Sie wollen mehr? Bitte.
Eine typische Konferenz bei der Produktentwicklung von Electronic Arts läuft wahrscheinlich folgendermaßen ab: Ein Excel-Diagramm zeigt Balken mit den Verkaufserlösen des letzten Sims 2-Add-ons. Alle freuen sich und bestellen eine Runde Kaviar aufs Haus. Bei der Lieferung plaudert der Kurier über das Nachtleben, den ihn verfolgenden Hund oder jüngst den heftigen Schneefall - und schon wird innerhalb von wenigen Minuten die Blaupause für das nächste Erweiterungspack zusammengeschustert.
Zeit für einen Klimawechsel
So jedenfalls könnte man erklären, dass aus an sich schönen Ideen wie wechselndem Wetter sehr, sehr wenig gemacht wird. Natürlich gibt es in Vier Jahreszeiten, wer hätte es gedacht, Frühling, Sommer, Herbst und Winter mit neu hinzugekommenen Tätigkeiten. Genau wie in den bisherigen Add-ons steuern Sie den Tagesablauf Ihrer Sims, achten auf wechselnde Bedürfnisse wie Spaß, Hygiene und Kontakt zu Freunden, bauen und erweitern Haus samt Mobiliar und lassen Ihren Sprössling einer geregelten Beschäftigung nachgehen.
Tatsächlich sind auch sechs neue Berufszweige im Spiel, darunter Erziehung, Abenteuer und Videospiele. Für jeden Beruf empfiehlt sich die Ausbildung verschiedener Fähigkeiten: Bloggende Journalisten etwa sollten kreativ und charismatisch sein.
Das eigentliche Kernelement, die vier Jahreszeiten, ist optisch ansprechend inszeniert, sofern man der angestaubten Grafik-Engine einen Gnadenbonus gibt. Auch im Interface erkennen Sie Jahreszeit und Außentemperatur sofort. Spielerisch hingegen sind die Änderungen nur minimal.
Herunterfallendes Herbstlaub können Sie entweder zum Rumtoben verwenden oder artig wegräumen, im Winter bieten sich Schneeballschlachten wunderbar an. Doch bei dieser gefühlten Hand voll Neuerungen erschöpft sich Vier Jahreszeiten leider schon. Viele mögliche Details - Herbstfeste, die Integration traditioneller Feiertage wie Erntedank, Weihnachten oder Silvester, Schneepflüge oder Hitzefrei - haben keinen Weg ins Spiel gefunden.
Auch vermittelt die gesamte Spielwelt keinen in sich geschlossenen Eindruck. Die Grafik versieht Teiche zwar mit einer schicken Eis-Textur, sobald es kälter wird. Fürs Schlittschuhlaufen müssen Sie jedoch für teures Geld eine eigene Bahn kaufen - Selbstironie von EA bezüglich seiner Preispolitik?
Es grünt so grün
Kleinere Neuerungen im Spiel betreffen außerdem die Kleidung Ihrer Sims. Eine große Herausforderung stellt der Zusammenhang zwischen niedrigen Außentemperaturen und einer erhöhten Anzahl an Textilien allerdings nicht dar. Immerhin: Die Reste angebrochener Speisen dürfen Sie jetzt beiseite legen und später verzehren, was die Nahrungsmittelkasse schlampiger Sims sehr schont.
Als Belohnungsgegenstand winkt Ihnen außerdem ein Gerät zur Wettermanipulation. Beim ebenfalls neuen, umfangreichen Gartenbau - samt Unkraut jäten, Blumen gießen, Gewächshäusern und Vogelscheuchen errichten, Früchte ernten und leckere Säfte daraus bereiten - hilft Ihnen bei Bedarf eine Service-Kraft. Oder Sie kümmern sich selbst um Ihren grünen Daumen, was allerdings immens viel Zeit verschlingt.Vollständige Rezension lesen
