Ich habe das Buch neu erworben, für seinen geringen Umfang von 64 Seiten eigentlich etwas zu teuer. Das liegt aber daran, dass es in dem kleinen Verlag von Antje Kunstmann erschienen ist. Und man will ja schließlich , dass auch die Kleinen des Buchmarktes leben. Der Inhalt des Büchleins überzeugt restlos, was man alles so hört in Liedern, Gedichten, in der Schule und an anderen Orten, was dann, beim Wiedergeben, plötzlich ganz anders klingt, weil man sich verhört hat. Der weiße Neger Wumbaba, Fräulein Leichnam und Frau Weinezehr sind solche Verhörer, die manch einen sein Leben lang begleiten und irritieren. Axel Hacke hat solche Verhörer aufgespürt und gedruckt, und - ein weiterer Grund, die teure Buch auch neu zu kaufen - Michael Sowa hat das Buch mit wunderschönen Bildern farbig illustriert, passend zum jeweiligen Thema.Vollständige Rezension lesen
So isser, der Mensch: Er vermutet hinter allem, was ihm gesagt oder vorgesungen wird, einen Sinn. Und zwar auch dann, wenn er etwas nicht richtig versteht und sich eigentlich im ersten Moment keinen Reim drauf machen kann -- sei es, weil er einer Fremdsprache, z.B. des Englischen, nicht so recht mächtig ist, sei es, dass die eigene Muttersprache ihm verkehrt herum ins Gehör steigt, sei es, dass ihm ein Wort spanisch vorkommt... Der flüchtige Ton ist für so manchen herrlichen Verhörer gut. In allen Fällen hat man's also mit einem kruden phonetischen Lautkonglomerat zu tun, dessen Sinn man sich nun irgendwie auf Teufel-komm-raus rekonstruiert. Egal ob es um russische Soldaten geht, die martialisch die "Wurscht" zu besingen scheinen, sei es der "Erdbeerschorsch", der in die Schule kommen wird, um alle zu "filmen" -- oder sei es der von wahrhaft poetischer Größe zeugende titelgebende "weiße Neger Wumbaba", dessen Ursprung ich hier nicht verraten will. Nur soviel: Er ist hinreißend und übertrifft die Poesie des O-Textes um Längen! Axel Hacke hat all diese Verhörer fleißig gesammelt, hat auch einschlägige Literatur und Internet-Sites durchforstet, und nicht zuletzt viele Leserzuschriften berücksichtigt; fast alle Beispiele, die er hier in amüsantem Stil darbietet, sind auf wunderbar surreale Weise komisch -- und regen dazu an, in den eigenen Gedächtnis-Schubladen herumzukramen. Ich erinnere mich an meine Interpretation eines wohlbekannten amerikanischen Weihnachtsliedes als "Schinke[n]pelz"... Ein Übriges tun Michael Sowas kongeniale Illustrationen -- ja, genau so stellt man sie sich vor, die Erdbeerschorschs, die Rentier-Grabmale, die Dabesins, die Mutter Weinezehr und die missverstandenen Kinderlieder, die jeden Splatter-Movie locker übertreffen. Und dann natürlich der politisch nicht ganz korrekt benannte Herr, der dem Buch -- zu Recht! -- seinen Titel gab. Wie schön, dass man nicht alles so versteht, wie's gemeint war!Vollständige Rezension lesen
"DER WEISSE NEGER WUMBABA," ist ein gut lesbarer Spaß für jeden, der ein paar Liedtexte im Kopf hat. Es geht nur darum, welche Texthörfehler Lied-Zuhörern unterlaufen sind. Es werden viele verschiedene Sparten der Lieder angesprochen, von Kinderliedern über Popsongs bis zu Kirchenliedern. Die Hörfehler ansich reizen schon zum Lachen, weil sich ein erheiternder Liedinhalt ergibt. Sie sind zum Teil auch urkomisch kommentiert. Nachdem ich selbst meine Lachmuskeln beim Lesen ausgiebig trainert hatte, verschenkte ich Exemplare des Büchleins. Auch die Beschenkten hatten heitere Stunden beim Lesen. Der einzige Nachteil ist der hohe Preis beim Kauf eines neuen Buches. Es ist angeraten, das Büchlein preiswert als Mängelexpemplar oder gebraucht zu erstehen.
Ein kleines Handbuch des Verhörens hat Axel Hacke zusammengestellt, in dem wir dem Erdbeerschorsch begegnen und Holger, dem Knaben mit lockigem Haar, in dem Gott, der Herr, sieben Zähne hat und am Tannenbaum die Blätter grinsen. Verhörer, die in Michael Sowas Bildern unvergessliche Gestalt annehmen."Seit ich das erste Mal darüber schrieb, wie sehr Menschen Liedtexte falsch verstehen - wie etwa in eines Lesers Ohren Matthias Claudius' Zeile "der weiße Nebel wunderbar" zu "der weiße Neger Wumbaba" wurde und so eine unvergessliche, radikal poetische Traumgestalt entstand, deren Schöpfung Matthias Claudius selbst wohl nicht möglich war - erreichte mich eine solche Flut von Leserbriefen, gefüllt mit Beispielen für falsch verstandene Liedtexte, dass ich nun der Meinung bin: Im Grunde versteht kaum ein Mensch je einen Liedtext richtig, ja, Liedtexte sind überhaupt nur dazu da, falsch verstanden zu werden. Aufgabe eines Liedtexters ist es, den Menschen Material zu liefern, damit ihre Phantasie wirken kann."Vollständige Rezension lesen
„Der weiße Neger Wumbaba“ handelt nicht von einem Reisebericht über einen Albino-Afrikaner. Nachdem ich von Freunden und Bekannten auf dieses Buch aufmerksam gemacht wurde, habe ich per Rezensionen nachgeforscht und stieß auf die Unterschrift „Das kleine Buch des Verhörens“. Aha, Verhörtaktiken und Psychologie war meine Vermutung und die Neugier stieg. Dann aber die Auflösung: mit „verhören“ meinte man wirklich das „sich verhören“, etwas „falsch verstehen“. Das Buch ist kurz und knackig und mit vielen sehr lustigen Beispielen ausgestattet, was Menschen bei ihren Lieblings- und Gute-Nacht-Liedern nicht alles schon verstanden haben. „Der weiße Neger Wumbaba“ entstammt dem Lied „Der Mond ist aufgegangen“ und irgend jemand auf diesem Planeten verstand bei der Textzeile „Und aus den Wiesen steiget“ eben nicht „der weiße Nebel wunderbar“, sondern „der weiße Neger Wumbaba“. Mit solchen Anekdoten aus der ganzen Welt beschäftigt sich das Buch. Ein paar Englisch-Kenntnisse sind von Vorteil, da auch viele englischsprachige Liedtexte angeführt werden, und sich die Komik erst bei vollem Verständnis komplett erschließt. Ein kurzweiliges, amüsantes Buch. Ich habe es gekauft und werde es auch nicht wieder hergeben. Es gibt nun kaum noch ein Lied im Radio, wo man nicht leise schmunzeln muss …Vollständige Rezension lesen
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