rasante Action, urkomisch serviert
Jack Walsh (Robert de Niro) ist ein moderner Kopfgeldjäger. Er spürt Personen auf, die gegen Kaution entlassen wurden und danach verschwunden sind.
Walsh wird vom Besitzer eines Kautionsbüros beauftragt, Jonathan Madukas (Charles Grodin) zu finden. Dieser war Buchhalter bei der Mafia, als er sein Herz für Bedürftige entdeckte, 15 Millionen Dollar der ehrenwerten Gesellschaft an wohltätige Institutionen verteilte und danach - verständlicherweise - untertauchte.
Walsh, dem $100.000 als Kopfgeld winken, nimmt den Auftrag an. Ohne Probleme findet er Madukas in New York, und er hat fünf Tage Zeit, den Buchhalter nach Los Angeles zu bringen. -
Doch dort, wo die üblichen Jäger-und-Gejagte-Filme zu Ende sind, beginnt *Midnight Run* erst! Und er entwickelt sich zu einer der stärksten Gauner-Komödien aller Zeiten. Denn nicht nur Walsh war Madukas auf den Fersen, auch die Mafia hat ein gesteigertes Interesse daran, den Dieb zu bestrafen. FBI-Agent Alonzo Mosley (Yaphet Kotto) hingegen würde den Buchhalter gern als Kronzeugen gegen den Paten für sich gewinnen. Und der brutale, aber mit denkbar wenig Hirn ausgestattete Kopfgeldjäger Marvin Dorfler (John Ashton) vervollständigt das Kleeblatt, dass sich um Madukas bemüht.
Während die verschiedenen Parteien versuchen, Walsh seine *Beute* wieder abzujagen, entwickelt sich zwischen ihm und Madukas eine Beziehung der fatalen Art: nach anfänglicher Ablehnung beginnt Walsh den Buchhalter zu mögen, er muss sich aber jedwede Sympathie untersagen, weil die $100.000 Kopfgeld sein Fahrschein in einen gesicherten Ruhestand sind. -
*Midnight Run* ist ein Ausnahme-Film. Er ist komisch (zuweilen sehr komisch) und er hat trotzdem alle Spannung, die einen rasanten Film ausmacht. Anders als viele andere Versuche, die gegensätzlichen Genres *Komödie* und *Krimi* zu vereinen, pendelt er nicht unentschlossen zwischen Kugelsalven und Lachsalven hin und her. Vielmehr ergibt sich die Komik folgerichtig aus den stimmig inszenierten Situationen. Regisseur Martin Brest hat den Film mit bewundernswerter Leichtigkeit inszeniert. Ein geniales Drehbuch sorgt überdies dafür, dass keine Spannungslücken entstehen, der Film nimmt ständig an Tempo zu und gerät dabei nie aus der Spur.
Robert de Niro beweist (wieder einmal) eindrucksvoll, dass er zur Elite Hollywoods gehört. Auch im komischen Fach zeigt er Ausnahmeleistungen. Grimassen zu schneiden, hat er nicht nötig - subtil deckt er den Menschen hinter dem Kopfgeldjäger auf, glaubhaft stellt er den inneren Konflikt dar, meisterlich zeichnet der die Entwicklung auf, die Walsh im Verlaufe der Handlung durchlebt.
Charles Grodin ist ihm ein ideales Gegenüber. Man muss ihn einfach lieb haben, diesen verschrobenen, linkisch agierenden Buchhalter, der scheinbar kein Wässerchen trüben kann, und in dem doch viel mehr steckt als man glaubt. Grodin ist ein Mann der leisen Töne, lächelnd und immer höflich spielt er das Lamm, das die Mafia um ein Vermögen ärmer gemacht hat.
Auch alle anderen Schauspieler bieten ausnahmslos überzeugende Leistungen.
Fazit:
Allerbeste, hochkarätig besetzte Hollywood-Unterhaltung, auch zum mehrmaligen Ansehen geeignet.
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